Pflege zu neuen Tarifen

■ Arbeiter-Samariter-Bund setzt auf Weiterbildung und Jahresarbeitszeit

Ab Juli gilt beim Hamburger Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) ein neuer Tarifvertrag für rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ambulanten Pflege. Dadurch, zeigt sich Geschäftsführer Knut Fleckenstein zufrieden, werde der ASB „aus den verkrusteten Strukturen des BAT erlöst“. Mit seiner Genugtuung steht Fleckenstein nicht allein da; auch die Gewerkschaft ÖTV und der Betriebsrat loben ihr gemeinsames Machwerk.

Bislang wurden die ASB-Mitarbeiter nach den Bedingungen des Bundesangestelltentarifvertrags (BAT) beschäftigt und bezahlt; über die Höhe ihres Einkommens bestimmten Alter und Familienstand. Zukünftig hängt das Salär vom Ausbildungsstand der Pflegekräfte ab, der in fünf Stufen unterschieden wird; zwei weitere Gehaltserhöhungen sind nach drei und elf Jahren Betriebszugehörigkeit vorgesehen. Besonders für jüngere Fachkräfte werde der ASB dadurch attraktiver, erklärt Jens Waubke von der ÖTV. Das Gehaltsvolumen werde dabei nicht verringert, sondern umgeschichtet. Bereits erworbene „Besitzstände“ blieben davon unberührt.

Statt der bisherigen Wochenarbeitszeit wird eine Jahresarbeitszeit verabredet. Überstunden und Zuschläge für Feiertags- und Nachtarbeit werden ausschließlich auf einem „Zeitkonto“ angespart und abgebummelt. Vertragsbestandteil wird auch ein Rechtsanspruch auf berufsbegleitende Weiterbildung sein; für langjährige Mitarbeiter wird mindestens der Berufsabschluß als Krankenpflegehelfer angestrebt, so Waubke.

Der Tarifvertrag gelte auch für studentische Kräfte, die bisher bestenfalls durch einige Betriebsvereinbarungen eingebunden gewesen seien, meint Fleckenstein. Er teilt nicht die Befürchtung einiger Einsatzleiterinnen, daß studentische „Wochenend-Arbeiter“ abspringen könnten, weil Zuschläge nicht mehr ausbezahlt werden. Durch die Weiterbildungsmöglichkeit und die flexible Zeiteinteilung bei regelmäßigen Bezügen bleibe der Job attraktiv. Stefanie Winter