Grüne wollen Schröder nicht

■ betr.: „Bundeskanzler: Grüne wol len Schröder“, taz vom 2.6. 96

Trittin spinnt wohl. Er sollte seinen eigenen schlechten politischen Geschmack nicht für den der Bündnisgrünen ausgeben. Ausgerechnet Gerhard Schröder, der den letzten Polizeieinsatz beim Castor- Transport mitzuverantworten hat, für den „moderne Wirtschaftspolitik“ im bedingungslosen Einsatz für jede Art von Arbeitsplätzen besteht, sei es beim Bau von U-Booten, die dann eben auch in Kriegsgebiete exportiert werden müssen, sei es in der Automobilindustrie, seinem überaus ökologisch verträglichen Hätschelkind, sei es jüngst mit so aberwitzigen Vorschlägen zur angeblichen Vermehrung von Ausbildungsplätzen durch Dreiteilung der Ausbildungsvergütung. Ich jedenfalls will den nicht, nicht als Bundeskanzler, schon gar nicht in einer gemeinsamen Regierungsverantwortung mit Bündnis 90/Die Grünen.

Was mag Jürgen Trittin wohl zu seiner geschmacklosen Empfehlung getrieben haben? Eine Männerfreundschaft aus vergangenen gemeinsamen Kabinettstagen? Sein quälendes Geltungsbedürfnis gegenüber Joschka Fischer, auch eine Schlagzeile zum Thema künftiger rot-grüner Kanzlerkandidatur zu produzieren? Vielleicht auch beides zusammen? Trittin sollte sich künftig genauer prüfen, warum er was über die Bündnisgrünen sagt, sonst wird es irgendwann parteischädigend. Imma Hillerich, Mitglied

B'90/Grüne im Kreisverband

Potsdam