Bienen, Hühner, eine Motte und Kultur

■ Ottensener Stadtteiltreff feiert am Wochenende seinen 20sten Geburtstag Von Marco Carini

Die Zeit ist schnell vergangen. Obwohl nur noch wenige MitarbeiterInnen der ersten Stunde dabei sind, erinnern sich noch manche an die bescheidenen Anfänge. 1976 mietete der neugegründete Verein für „stadtteilbezogene Kultur- und Sozialarbeit“ Motte e.V. eine kleine Ladenfläche auf dem Gelände einer ehemaligen Schokoladenfabrik in der Ottenser Rothestraße.

Aus den 20 Quadratmetern sind mittlerweile rund 2.000 geworden, auf denen 15 hauptamtliche und rund 50 ehrenamtliche MitarbeiterInnen eine breite Palette pädagogischer, kultureller und künstlerischer Aktivitäten anbieten. Am Sonntag feiert die Motte nun Jubiläum: Der Ottensener Stadtteiltreff wird runde 20 Jahre alt.

Längst ist das soziokulturelle Zentrum aus Altona nicht mehr wegzudenken: Zahlreiche Werkstätten, in den Metall bearbeitet, oder mit olz und Ton gebastelt werden kann, Motorräder auseinander- und wieder zusammengeschraubt, Bücher und Plakate gedruckt, Fotos entwickelt und Seidenmalerei-Techniken ausprobiert werden, stellen nach wie vor den Kernbereich der Arbeit dar.

Seit zehn Jahren produzieren mehrere auf dem Dach angesiedelte Bienenvölker rund 150 Kilo Ottensener Wildblüten-Honig per anno, im Hinterhof sorgen freilaufende Hühner für ein Stück ländliche Idylle in dem eng bebauten Stadtquartier. Die neueste Errungenschaft des Vereins ist der seit April fertiggestellte „Kindertreff“, in dem Hortbetreuung und Angebote der offenen Kinderarbeit – etwa ein SchülerInnen-Mittagstisch – miteinander verbunden werden.

Doch die Motte ist nicht nur für Kinder und TierfreundInnen ein beliebter Anlaufpunkt: Zahlreiche Ottensener Inis treffen sich hier, Tanz-Feten und Stadtteilfeste werden regelmäßig gefeiert.

Probleme gibt es natürlich mit dem lieben Geld: Zwar blieb das selbstverwaltete Zentrum von stadtstaatlichen Kahlschlag-Kürzungen weitgehend verschont, doch bedeuten auch schon eingefrorene Förder-Etats, daß das Zentrum inflationsbedingt den Gürtel enger schnallen muß. Das wachsende Angebot muß mit immer weniger Personal bewältigt werden.

Doch in der kommenden Woche soll nicht geklagt, sondern gefeiert werden: Am heutigen Samstag werden 20 KünstlerInnen die große Geburtstagspaadie gestalten. Weitere Jubiläums-Höhepunkte: Am Donnerstag findet zwischen 11 und 19 Uhr eine „Fachdiskussion“ mit Vorträgen zu den „Zukunftsperspektiven soziokultureller Zentren“ statt. Zum Ausklang ist am 15. und 16. Juni ein Stadtteilfest zwischen Motte, Spritzenplatz und Barner Straße geplant, das gemeinsam mit der Fabrik veranstaltet wird.