Grünes Geld vom Girokonto

■ Die Ökobank eröffnete eine Repräsentanz in Berlin und sucht nach KundInnen

Seit gestern ist ökologisch korrekter Geldverkehr in Berlin einfacher. In der Kurfürstenstraße 33 öffnete die Frankfurter Ökobank die Pforten ihrer Repräsentanz. Nicht nur Solarzellen- oder Windradhersteller finden in ihr nun eine Alternative zu den etablierten Großbanken, auch der Otto Normalbankenbenutzer kann bei den Ökobankern sein Girokonto eröffnen.

Für das Frühjahr 1997 planen die Banker, ihre Berliner Niederlassung in eine reguläre Filiale umzuwandeln. „Nach der Bankenhauptstadt Frankfurt und der Ökohauptstadt Freiburg sind wir dann auch in der Bundeshauptstadt“ sagte Geschäftsführer Volker Viehoff zur Eröffnung.

Gegenwärtig habe die Ökobank 2.000 Kunden in Berlin, deren Geschäftsvolumen sich auf 20 Millionen Mark belaufe, so Viehoff weiter. In den nächsten zwölf Monaten soll das Volumen verdoppelt werden. Die bundesweite Bilanzsumme der grünen Banker lag 1995 bei 220 Millionen Mark. Perspektivisch erhoffen sich die grünen Banker in Berlin, Lobby-Arbeit betreiben zu können und ökologisch orientierte Unternehmen in Ostdeutschland zu unterstützen.

Die Ökobank will jedoch auch normale Bankkunden dazu bringen, bei ihr Ersparnisse zu deponieren. „Bei uns kann man Spar- und Girokonten eröffnen, Kredite aufnehmen und Versicherungen abschließen, wir bieten die Leistungen einer normalen Universalbank“ so Holger Weber, einer der zwei Mitarbeiter der Repräsentanz. Nur normaler Bargeldverkehr ist erst nach der Eröffnung der Filiale möglich. Eine EC- oder Kreditkarte bekommt man jedoch jetzt schon. „In der Filiale wird auch ein Geldautomat stehen“, so Weber weiter, „bis dahin muß man leider die Automaten anderer Banken benutzen.“ Ab September wollen die Ökobanker auch einen Telefon-Banking-Service anbieten.

Die Ökobank hatte sich 1988 als Genossenschaft gegründet, um den undurchsichtigen Anlagegeschäften der Großbanken eine Alternative entgegenzusetzen. Sie garantiert ihren Kunden, daß mit den Einlagen keine Rüstungsgeschäfte oder Umweltzerstörung finanziert werden. Tobias Rapp