■ Standbild: Geballte Degoutanz
„Tatort“, So., 20.15 Uhr, ARD
Im Zentrum des SFB-Tatorts „Tod im Jaguar“ sitzt der „ewige Jude“ wie die Spinne im Netz und entspricht dabei einmal mehr dem Klischee des skrupellosen Geschäftemachers. David Prestin (schwach: Ivan Desny) verkaufte Waffen sowohl an den Iran als auch an den Irak und enterbt seine Tochter.
Für diese Degoutanz entschuldigte sich SFB-Intendant Günther von Lojewski bereits im Vorfeld auf den Protest der jüdischen Gemeinde Berlins hin. Es gäbe nichts, was dem „gesetzlichen Auftrag“ des SFB „so sehr widerspreche wie Antisemitismus“.
Peinlich, daß man so etwas überhaupt zu Protokoll geben muß. Doch nicht allein der fahrlässige Antisemitismus dieses „Tatorts“ ist Anlaß zu Kritik, noch schmerzlicher ist, daß das Fehlen jeglicher filmischer Qualität das Klischee des jüdischen Geschäftemachers um so mehr ins Auge stechen läßt.
Es beginnt mit von bemühten Frauenwitzen durchsetzten Dialogen, die dramaturgisch so schwach umgesetzt sind, daß sie kaum als Kennzeichnung eines miesen Charakters durchgehen. Allzu schematisch ist auch die Rollenaufteilung zwischen Roiter und Zorowski. Während der Russe standesgemäß den Stasi-Sumpf durchwatet und Grobheiten in Cafés begeht, ermittelt Roiter spannende Zahlenkolonnen am PC und zerrt zwischendurch reiche und ziemlich gut gebaute Bankerinnen ins Bett.
Wenn zu Beginn Roiter und sein Freund aus dem Wagen steigen und die Kamera auf einen Typen schwenkt, der sich unter dem Jaguar zu schaffen macht, so entspricht dies „Monthy Python's“ und keinem „Tatort“. Für diesen Quark bedarf es natürlich eines 16:9-Bildes. Manfred Riepe
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