Pro Mark 50 Pfennig Miese

■ Gläubiger hörten schweigend die Wahrheit über den Vulkan

Wahre Horrorzahlen, zählte Konkursverwalter Jobst Wellensiek bei der ersten Versammlung der Vulkan-Gläubiger auf (siehe S.6). Die Verbund AG habe Verbindlichkeiten von 2,4 Milliarden Mark bei einem Vermögen von 1,1 Milliarden. Allein die beiden Costa-Passagierschiffe hätten den Vulkan-Betrieben ein Minus von 300 Millionen gebracht. An die Maschinenbautochter Dörries Schamann seien 252 Millionen geflossen. „Da weiß man, wo die Millionen hin sind“, sagte Wellensiek. Trotzdem unterstützten die Gläubiger Wellensieks Kurs, die Werften weiterzuführen.

Bei der Vulkan-Werft in Vegesack sei der Umsatz von 1994 auf 1995 von 798 auf 288 Millionen Mark gesunken. Verluste: 131 Millionen. Bei sämtlichen Neubauten gab es laut Wellensiek Verluste. Die Geschäftsführer hatten in ihrem Bericht an Wellensiek das hohe Kostenniveau und unzureichende Produktivität bei einer schwierigen Marktlage als Ursache für das Desaster angegeben. Es hätte zwei Jahre eher gegengesteuert werden müssen. Rationalisierungen seien wegen des Protestes der Arbeitnehmervertreter aber nicht durchsetzbar gewesen. Betriebsrat Karl-Heinz Schönberger wies diese Angriffe zurück. Damit wollten die Chefs nur ihr miserables Image aufpolieren. jof