What's hot, what's not
: Die Unterwäschenkrise

■ Heißer Polyester und der Hund Michael Jordan. Geschmack in und um Hollywood

Unzählige Leser wollten wissen, was Nicole Kidman und ich denn bloß an Tom Cruise finden. Sprich, Nicole!: „Wir gingen ins Kino, und Tom trug dieses weiße, kurzärmlige T-Shirt. Ich sah seine Arme und konnte mich nicht auf den Film konzentrieren – wegen seines großartigen Bizeps. Es war Lust auf den ersten Blick. Das war der attraktivste Mann, den ich jemals gesehen habe. Habe ich schon erwähnt, daß Tom tolle Arme hat?“ „Hot“ sind im Hollywood dieser Tage, klar, tolle Oberarme, Madras-Karo, Steve Martin als „Sgt. Biko“ und Popstars, die in Südamerika herumhängen und einem somit nicht auf die Nerven gehen können.

Als keineswegs „hot“ hingegen gelten Polyester-Kleider (stinken bei Hitze), Goldknöpfe und Polizisten. Man ruft mich auch „die Herzlose“ – während ich diesen Index zusammenstelle, umspielt ein grausames Lächeln meinen Mund, und ich sinniere über 50 Wege, Nicole Kidman um die Ecke zu bringen.

Nicht alle jungen Schauspielerinnen haben so viel Glück wie Téa Leoni, die eine Rolle in David 0. Russells zauberhaftem „Flirting With Disaster“ (ab Juli im Kino) ergattern konnte. Da die taz ihre Leser gern vorab und umfassend informiert, hier einige Details aus Leonis kleinem Tierleben. Téa Leoni besitzt einen Schäferhund, den sie, weil das Vieh einst senkrecht in die Höhe sprang, Michael Jordan taufte. Als der Hund dann alt und fett wurde, rief sie ihn George Foreman, doch auch diesen Namen mußte Leoni aufgeben, nachdem Foreman im April 1994 die Box- Weltmeisterschaft im Schwergewicht gewonnen hatte. Leoni will den armen Hund jetzt nach ihrem „Disaster“-Filmpartner George Segal nennen.

Falls Sie sich nach dieser Episode immer noch wünschen, reich, berühmt und schön zu sein, so lassen Sie sich sagen, daß es einen verdammt schnell in die Betty-Ford-Klinik bringen kann, wenn man immer gut aussehen muß. Gerade wurde John Barrymore, Drews Papa, wegen Valium-Mißbrauchs zur Entgiftung eingeliefert. In den USA existiert selbstverständlich eine Art Selbsthilfegruppe für Berühmte. Auch die (Ex-?) Feministin Gloria Steinem gehört dem „Fame Club“ an, dessen Mitglieder „Famettes“ heißen. Steinem findet es besonders demütigend, als Berühmtheit mit anderen Berühmtheiten verwechselt zu werden: „Gott, Sie sind doch Gertrude Stein!“ Oder das: In welchem Hotel der Welt Liz Taylor auch wohnt, nie bekommt sie ihre Unaussprechlichen aus der Reinigung zurück. Alles wird ihr geklaut, BHs, Aschenbecher, sogar Notizblöcke. In Fachkreisen nennt man diese Plage die „Unterwäschenkrise“. Madonna braucht ihre Unterwäsche gar nicht erst in die Reinigung zu geben – kaum abgelegt, wird sie aus dem Zimmer gemopst.

Die Zimmermädchen fotografieren Madonnas Badezimmer, die Zimmerkellner ihren Frühstücksteller – vor und nach dem Abräumen. Gloria Estefan rief die Polizei, als Fans mit einer Yacht vor ihrem Wassergrundstück ankerten, um zu überprüfen, ob Estefans Beine rasiert seien. Es war eine Wette. Nicht einmal Téa Leonis Hund möchte so leben, geschweige denn ich, Anke Westphal