Entwicklung und Fortschritt

■ Die Fellow Travellers recyceln sich heute selbst im Knust

Wenn Popmusiker nichts Neues anzubieten haben, veröffentlichten sie bisher Zusammenstellungen bekannter Titel. Das ist auch bei den Fellow Travellers so – und dennoch ganz anders. Deren letztjährige Best-of-Variante „A few good dubs“ schlägt aus der allzu lieblosen Branchen-Art, enthält sie doch feine, weitestgehend instrumental gehaltene Versionen von Stücken der ersten drei Alben. Trotzdem hatten manche etwas zu meckern, was der Band um den Songschreiber Jeb Loy Nichols (Foto) noch nicht untergekommen war. Ist die Gruppe, die für die bis dahin nie gehörte Kombination aus Country-Folk und Reggae als genial gepriesen wurde („Local hits in a brandnew country style“), nicht mehr everybody's darling, sondern last year's model? Gemach. Es ist das alte Problem von Entwicklung und Fortschritt. Letzterer ist bekanntlich eine Schnecke, andere oft nur schwer auszumachen. An einem bestimmten Zeitpunkt jedoch muß jeder Künstler an sich selbst und seinem Tun vorbei. Dann entscheidet sich, ob aus dem Innehalten ein Sichsammeln wird oder dieses nahtlos in den endgültigen Stillstand übergeht. Reiseleiter Nichols, der in London lebende Texaner, ist weiterhin zum großen Schlag fähig. Clemens Gerlach

Knust, 21 Uhr