Autos müssen draußen bleiben

Das lange Hickhack hat ein Ende – seit gestern ist die historische Altstadt weitgehend autofrei. Allerdings: Busse, Taxen, Rettungsfahrzeuge, Anwohner, Behinderte, Hotelgäste und ein gutes Dutzend anderer Personengruppen mit Ausnahmegenehmigungen haben dennoch „freie Fahrt“.

„Auf diesen Tag haben wir acht Jahre hingearbeitet“, erklärte Bürgermeister Michael Bouteiller (SPD). Nach dem Scheitern der Verkehrsberuhigungskonzepte in Aachen und Kassel könne Lübeck ein Modell für andere Städte werden.

Um die weitreichenden Sperrungen durchsetzen zu können, hatte die Hansestadt beim schleswig-holsteinischen Verkehrsminister eine Teileinziehung öffentlicher Verkehrsflächen beantragt. „Diese Umwidmung macht die Sache rechtlich unangreifbar“, sagte Innensenatorin Dagmar Pohl-Laukamp (CDU). Die Einhaltung der Zufahrtsbeschränkungen soll von 35 Ordnungskräften kontrolliert werden, die allerdings in der ersten Zeit mehr belehrend als verwarnend tätig werden sollen.

Künftig dürfen Kraftfahrzeuge die 100 Hektar große Altstadtinsel zwischen 11.30 und 18 Uhr nur noch mit Ausnahmegenehmigungen befahren, von denen bislang allerdings immerhin 1100 vergeben worden sind. Eine Verkehrsberuhigung, mit der sich inzwischen selbst der notorisch skeptische Einzelhandel abgefunden hat. „Viele unserer Wünsche sind erfüllt worden, im großen und ganzen stehen wir jetzt zu dem Konzept“, bekräftigte der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Nordost Harald Müller. Viele Lübecker Geschäfte hatten gestern in der Lokalpresse große Anzeigen veröffentlicht, in denen sie für das Einkaufserlebnis in der verkehrsberuhigten Altstadt werben.

Foto: Markus Scholz