Sonnenwendfeier und Schlimmeres

■ Hetendorf: AntifaschistInnen wollen Rechtsextremisten-Tagung um Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger verhindern

Schon das offizielle Programm kommt deutschtümelnd und rassistisch daher. Vorträge über „Völkertod und Völkerüberleben“, den „wahren Hintergrund des Holocausts von Dresden“ und die „Kulturleistungen eines deutschen Stammes“ stehen auf der Tagesordnung, Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger gibt seine Thesen über „die Bedeutung der Gruppe in Natur und Kultur“ zum Besten.

Daneben sollen „nordische“ und „heidnische“ Brauchtümer wie die Sonnenwendfeier und der „germanische Sechskampf“ mit Steinstoßen und Axtzielweitwurf gepflegt werden. Auch eine „Ehrung kinderreicher Mütter“, die sich um den Erhalt der arischen Rasse verdient gemacht haben, ist geplant.

Doch während der sechsten „Hetendorfer Tagungswoche“, auf der ab heute laut Hamburger Verfassungsschutzamt „das gesamte rechtsextremistische Spektrum“ vertreten sein wird, dürften unterhalb der offiziellen Lesart noch deutlich radikalere Thesen ausgetauscht werden. Um das zu verhindern, mobilisiert ein „Bündnis gegen Rechts“ antifaschistischer Initiativen aus Norddeutschland für dieses Wochenende zur Totalblockade des im Landkreis Celle gelegenen Nazi-Zentrums.

Ab heute früh sechs Uhr sollen die Zufahrtswege zu dem festungsartig gesicherten Gelände versperrt werden, um die Anreise der Rechts- extremisten zu verhindern. Die Antifa-Gruppen rechnen mit 300 bis 500 BlockiererInnen. Für sie dient die von Rieger und anderen „nationalen Bürgern“ geplante Tagungswoche vor allem „der Vernetzung, dem Informationsaustausch und der Ideologiebildung der faschistischen Bewegung“.

Eine weitere Stör-Aktion ist am kommenden Donnerstagabend geplant, wenn die Hetendorfer NS-Romantik in der „Sonnenwendfeier“ ihren Höhepunkt findet. Dann wollen die Antifa-Gruppen kräftig „mitlärmen“. Marco Carini

Treff für eine gemeinsame Anreise zur Hetendorf-Blockade per PKW oder Mitfahrgelegenheit am Sonnabend und Sonntag um 8 Uhr, zur Sonnenwendfeier am Donnerstag um 17 Uhr, jeweils am Bahnhof Sternschanze