Nur freundliche Beamte

■ Polizei und Veranstalter erwarten heute eine friedliche KurdInnen-Demo

Es gäbe „keine Erkenntnisse“, gibt sich Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) entspannt, „die ein Verbot der geplanten Demonstration“ erfordern würden. Aufgrund der „konstruktiven Gespräche“ zwischen seiner Behörde und den AnmelderInnen gehe er von einem „friedlichen Verlauf“ der kurdischen Großdemo „Frieden Jetzt!“ in Hamburg aus, zu der die VeranstalterInnen am heutigen Samstag rund 70.000 Kurden und KurdInnen aus der ganzen Republik und dem Ausland erwarten. Doch so ganz sicher ist er sich dessen nicht. Im internem Kreis machte er seinem Herzen Luft: „Wenn das schiefgeht, bin ich die längste Zeit Senator gewesen.“

Damit Wrocklage nicht arbeitslos wird, wollen das Aktionsbündnis und die Polizei auch während der Demonstration eng zusammenarbeiten und mögliche Konflikte früh und geräuschlos in den Griff bekommen. Das Kalkül ist klar: Die Veranstalter wollen mit einem friedlichen Demonstrationsfest daß in Deutschland angekratzte Image der KurdInnen aufmöbeln. Die Hamburger Polizeiführung hingegen setzt auf Liberalität und hofft, durch Zurückhaltung Krawalle eher vermeiden zu können als durch Verbote, Verhaftungen und weiträumige Straßensperren.

So wollen beide Seiten Provokationen auf jeden Fall vermeiden. Polizeisprecher Hartmut Kapp: „Es wird keine Zugbegleitung und keine martialisch ausgerüsteten Beamten geben – die Demonstranten werden nur auf freundliche Polizisten treffen.“ Zudem wird die Polizei – nach Informationen der taz – einzelne mitgebrachte PKK-Fahnen nicht zum Anlaß nehmen, den Demonstrationszug aufzumischen.

Marco Carini

Die Demonstration beginnt um 11 Uhr mit zwei Sternmärschen vom Platz der Republik (Altona) und dem Carl-Legien-Platz zur Moorweide. Dort wird zwischen 13 und 18 Uhr eine große Friedenskundgebung mit anschließendem Kulturfest stattfinden.