■ Die Gurke des Tages: Gheorghe Popescu
Zu Gurkenehren kommt Gheorghe Popescu keineswegs deshalb, weil sein rumänisches Team schon frühzeitig aus dem EM-Turnier ausgeschieden ist, oder weil er es versäumt hat, gegen den sehschwachen Schiedsrichter Mikkelsen im Bulgarien- Spiel die Notbremse zu ziehen. Der Grund ist vielmehr sein albernes Nasenpflaster. Der Rumäne in Diensten des FC Barcelona war einer der ersten, die jenes ominöse Gerät zur Hebung der Nasenflügel im europäischen Fußball einführten und sich seither im Glauben wiegen, daß sie auf diese Weise ihrem Körper 31 Prozent mehr Sauerstoff zuführen könnten, wie es der Hersteller verspricht. Genausogut könnten sie einen Pflasterstein mit sich herumtragen.
„Aus physiologischer Sicht muß man sagen, das bringt nichts“, erklärt der Sportmediziner Holger Gabriel und räumt allenfalls einen Placebo-Effekt ein. Da Fußballspieler aber leichtgläubig sind, greift die Pflastersucht so rasant um sich wie einst die Radlerhosen-Epidemie. Besonders beunruhigend, daß auch die Italiener davon erfaßt sind, die sonst akkurat darauf achten, daß jede Haarsträhne an ihrem Platze sitzt, der Bart die vorgeschriebene Länge von drei Tagen hat und das souveräne Lächeln auch beim rüdesten Tackling nicht verrutscht. Vielleicht sollte ihnen endlich jemand sagen, wie bescheuert sie mit dem Fetzen auf der Nase aussehen.
Der einzige Fußballer, dem das Heftpflaster vorzüglich steht, ist natürlich der Bulgare Trifon Iwanow. Aber der könnte sich vermutlich auch einen Klodeckel vors Gesicht hängen und sähe immer noch großartig aus. Matti
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