Die „Freemen“ geben auf

■ Milizionäre verlassen belagerte Farm im US-Staat Montana

Jordan (AP) – Knapp drei Monate nach Beginn der Belagerung einer rechtsextremistischen Miliz in Montana durch das FBI haben die noch auf dem Anwesen verschanzten 16 Mitglieder der sogenannten „Freemen“ am Donnerstag aufgegeben. Eine Wagenkolonne mit Beamten der Bundespolizei und Milizionären verließ das Gelände der ehemaligen Getreidefarm in Jordan. Der FBI-Direktor Louis Freeh und US-Präsident Bill Clinton äußerten sich erleichtert über das gewaltfreie Ende der Machtprobe zwischen den „Freemen“ und den US-Behörden.

Nach Polizeiangaben sollten die 14 Männer, denen Straftaten vom Scheckbetrug in Millionenhöhe bis zu Morddrohungen gegen einen Bundesrichter vorgeworfen werden, in die 280 Kilometer entfernte Stadt Billings gebracht werden. Zwei „Freemen“-Ehefrauen wurden nicht verhaftet, begleiteten aber ihre Männer. Ihnen werde aber nicht gestattet, auf die Farm zurückzukehren, hieß es aus Polizeikreisen. Der Konflikt zwischen der rassistischen Miliz und der Staatsgewalt brach am 25. März aus, als Bundesbeamte zwei führende Mitglieder der Gruppe verhafteten. Staatsanwalt Serry Scheel Matteucci sagte, daß es bei den Verhandlungen mit den Belagerern nicht um Zugeständnisse gegangen sei.

Rechtsgerichtete Sympathisanten der „Freemen“ hatten zuvor befürchtet, daß das FBI das Anwesen stürmen könnte und sich ähnliche Szenen abspielen würden wie 1993 in Waco, als bei einem Angriff des FBI und einem anschließenden Brand 80 Mitglieder einer Sekte getötet wurden.