Der Abbruch

■ Warum Geschäftsführer Alfred Hürmer die FilmFörderung Hamburg verläßt

taz: Was ist passiert, daß sie so plötzlich von Ihrem Posten als Geschäftsführer der FilmFörderung zurücktreten?

Alfred Hürmer: Als ich hier anfing, gab es den Wunsch, daß der Geschäftsführer ein Produzent sein solle, jemand aus der Praxis, und ich habe damals gesagt: Ich kann mir gut vorstellen, es drei Jahre lang zu machen. Hier wurde vertraglich festgelegt, daß ich natürlich die Geschäftsführung dort abgebe, daß die Firma in Hamburg keine Förderung beantragen kann, ich aber meine Teilhaberschaft behalte. Nun ist es aber so, daß in den letzten Monaten eine Diskussion Dritter angefangen wurde, in der die Frage gestellt wurde, ob ich nicht in einem Interessenskonflikt sei. Das hat dazu geführt, daß meine Firma zunehmend Schwierigkeiten hatte, ihre Projekte zu finanzieren. Meine Partnerin meinte nun, es sei ausgeschlossen, so bis zu meinem Vertragsende weiterzuarbeiten. Da mußte ich für mich entscheiden, ob ich nun die Funktion hier will, und ein Förderungsfunktionär werde, oder ob ich mich für meine Existenz entscheide.

Ihre Arbeit ist gut angelaufen?

Ich war ziemlich zufrieden. Mit der Hilfe von Eva Hubert und Reinhard Hinrichs ist es gelungen, auch die Vorbehalte, die es durch die Zusammenlegung der beiden früheren Förderungen gab, auszuräumen. Es hat sich ja gezeigt, daß nun nicht nur Fernsehen gemacht wird oder die kulturelle Filmförderung unter den Tisch fällt.

Welche Verbesserungen würden Sie Nachfolgern ans Herz legen?

Sicherlich liegen Schwachpunkte darin, wie sich die Förderung nach außen darstellt. Doch das ist immer mit Geld verbunden – und angesichts der drohenden Kürzungen überall muß man eben Prioritäten setzen. Was ich meinen Nachfolgern unbedingt mitgeben will ist, daß man laut rufen muß, damit Kürzungen nicht passieren bei der Filmförderung. Aus zwei Gründen: Natürlich gibt es den kulturellen Aspekt, der für mich entscheidend ist. Aber ein gutes Argument, warum man Steuergelder dafür zur Verfügung stellen soll, ist auch das Wirtschaftliche: Wir hatten 1995 für alle geförderten Projekte einen sogenannten „Hamburg-Effekt“ von 237%. Das heißt für jede Mark, die die Förderung vergeben hat, sind direkt 2,37 Mark in Hamburg wieder ausgegeben worden. Und wir haben mit 10 Millionen Förderung im letzten Jahr zum Erhalt von 830 Arbeitsplätzen in Hamburg beigetragen. Fragen: tom