Immer wieder „Medienstadt“

■ Noch 'ne Filmförderung – diesmal vom Wirtschaftssenator

Mit einem Betrag von 460.000 Mark will der Wirtschaftssenator in die Filmförderung einsteigen. Das Geld soll in die Produktion eines Fernsehfilms über den Komponisten Robert Schumann („The Last Years“) fließen, der zur Zeit u.a. an Bremer Schauplätzen gedreht wird. Das Projekt sei künstlerisch und wirtschaftlich vielversprechend, sagen alle Beteiligten – doch die Gremien für die Filmförderung des Landes blieben von der Entscheidung bisher ausgeschlossen. Morgen sollen stattdessen die Ausschüsse für Wirtschaftsförderung über den Zuschuß entscheiden.

Üblicherweise ist es das Bremer Filmbüro, das mit einer unabhängigen Jury über die Vergabe von Fördergeld befindet. Besonders die Kulturexperten der SPD hatten sich unlängst für eine Wiederbelebung diese Form der Filmförderung starkgemacht. Dafür stehen pro Jahr gerade mal 100.000 Mark zur Verfügung, zahlbar aus dem Topf der Kultursenatorin.

Daß der Wirtschaftssenator ihr plötzlich Konkurrenz macht und ein Vielfaches der Jahresfördersumme für ein einzelnes Projekt bewilligt, ist für die Entscheidungsträger kein Widerspruch. Man hoffe darauf, daß das Filmprojekt „imageträchtig“ für Bremen werde, erklärte Frank Scheer, Sprecher der Wirtschaftsbehörde, auf Anfrage. Entsprechend solle das Geld auch aus dem Topf für Dienstleistungsförderung genommen werden, nicht aus dem Kulturhaushalt. Außerdem erfahre der „Film- und Medienstandort Bremen eine Aufwertung“ (so die Beschlußvorlage), da sich die Filmproduktionsfirma „Rhombus Media Bremen“ bereits in der Stadt niedergelassen habe.

Die umfaßt allerdings gerade zwei Mitarbeiter. Den großen Rest der „Schumann“-Filmcrew, sagt Geschäftsführer Hannes Nimpuno, habe man aus England mitbringen müssen. In Bremen seien entsprechende Kapazitäten derzeit noch nicht zu finden. Im übrigen sei vorgesehen, die 460.000 Mark an das Land zurückzuzahlen – wenn der Film sich gut verkaufe. Aber „das Risiko der Förderung trägt der Wirtschaftssenator.“ Und der trägt es gelassen: Weitere Anstrengungen in der Filmförderung sind nämlich nicht geplant – „aus meiner Sicht“, sagt Scheer, „steckt da keine Systematik dahinter.“ tw