■ Querrille
: Unhold: Breit vom Geist der Zeit

Unhold: „Breit vom Geist der Zeit“

(Fidel Bastro/EFA)

Stefan, Andi und Frank sind Überlebende. Sie haben die bewegten letzten sechs Musikjahre ohne hysterische Umorientierungen mitgenommen und stehen lebhaft in einer gutzuheißenden Tradition, die noch mit Inhalten (und mit Vinylplatten) hausiert. Der Unhold (in englischer Aussprache auch schön) irritiert durch konsequente Zeitgeistresistenz. Vergebliche Suche nach Begriffen, vor die sich Post- schreiben ließe – Easy, Funky und Alternative sind Ozeane entfernt. Von Hamburg aus verwalten Unhold das Erbe von SST und Homestead dynamisch und liebevoll. Auch wenn die Takte oft brechen, die Stimmungen schwingen nur gemächlich innerhalb eines freundlich-unfreundlichen, mauscheligen, sentimentalen, zerrigen Mit- und Nebeneinander. Der Core frickelt nicht um sich selbst, es gibt keine abgeschlossenen Systeme, alles ist offen, offen, offen. Und eigen. Unhold machen vieles nicht, aber noch mehr selbst. Singsang, posingfrei. Städtisch-gebrochen und trotzdem neugierig. Sehr seltene Spezies.

Holger in–t Veld