Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

12 Monkeys USA 1995, R: Terry Gilliam, D: Bruce Willis, Madeleine Stowe, Brad Pitt

Im Jahr 2035 vegetieren die wenigen Überlebenden in einem ewig dunklen Unterwelt-System und der Häftling James Cole wird mit einer klapprigen Zeitmaschine in die Vergangenheit geschickt, um dort den Ursprung der Apokalypse zu untersuchen. Gilliam schlägt hier so viele irrsinnige Haken, daß man bis zur letzten Szene nie genau weiß, was man da eigentlich ansieht: einen Fiebertraum, ein Menetekel oder einen futuristischen Thriller? (hip) UT-Kino, Wall-Kino & Ziegelhof (OL)

A

Alf – Der Film USA 1995, R: Dick Lowry, D: Martin Sheen, Miguel Ferrer

Es gibt ja kaum noch eine amerikanische Fernsehserie, die nicht im Kino endet. Während das ewig grantelnde Spacemonster im Original eine durchschnittliche US-Familie zur Verzweiflung treibt, piesackt es hier nun die Offiziere in einem Militärstützpunkt. Aber auch dabei besteht der einzige Lebenszweck des TV-ETs wieder in Lasagne und Katzenspeck. Ufa-Stern, Wallkino & Ziegelhof-Kino (OL)

Asterix - Operation Hinkelstein Deutschland/ Frankreich 1988, R: Philippe Grimond

Sechstes Leinwandabenteuer der Comic-Helden Asterix und Obelix, kompiliert aus verschiedenen Comic-Magazinen. Der Gallier-Stamm scheint ohne den kraftspendenden Zaubertrank seines Druiden dem Untergang geweiht, zumal ein finsterer Seher dies Entwicklung prophezeit. Zeichentricktechnisch wurden die Filme mit der Zeit immer besser, aber so gut wie die Comics selbst waren sie nie, und so hinkt auch dieser hoffnungslos den bekannten Pointen hinterher. UFA-Palast

B

Das Baumhaus USA 1994, R: Jon Avnet, D: Kevin Costner, Elijah Wood

„„Das Baumhaus“ ist „Forrest Gump“ ohne die Witze, ohne die Ironie und ohne jeden Sinn für den historischen Kontext. Obwohl es demonstrativ in den 70er Jahren angesiedelt ist, offenbart dieses Mischmasch aus rührselig, abgedroschenem Moralisieren und albernen erzählerischen Kunstgriffen ein geschichtsbildliches Vakuum von wahrhaft erschütternden Proportionen. Leider poltert Costner durch Wüsten von selbstgestrickten Weisheiten wie ein arbeitsloser Prediger auf der Suche nach einer Pfarrei.“ (Sight and Sound) City

The Big Blue (Im Rausch der Tiefe) Frankreich 1987, R: Luc Besson, D: Jean-Marie Barre, Rosanna Arquette

Wunderschöne Unterwasseraufnahmen und ein leider ziemlich alberne Geschichte über zwei Taucher, die im ewigen Wettstreit darüber liegen, wer von ihnen am längsten und am tiefsten unter Wasser ohne Atemgerät tauchen kann. Rosanna Arquette stolpert zwischen den Tauchgängen unbeholfen über Bootsplanken und bewundert den schönern der beiden Wassermänner, doch dieser scheint sich mehr für Delphine zu interessieren. (hip) Modernes

The Birdcage USA 1996, R: Mike Nichols, D: Robin Williams, Gene Hackman, Nathan Lane

„Mike Nichols hat es sich leicht gemacht und einen vollständigen Abklatsch des Molinaro Films „Ein Käfig voller Narren“ geliefert, von allen Gags bis hin zu den rosa Socken des „fein“ gekleideten Albert. Michel Serrault gestaltete damals den schwierigeren Part des effiminierten Freundes viel subtiler, anrührender und menschlicher als der Broadway-Schauspieler Nathan Lane. Robin Williams als Nachtclubbesitzer ist ungewöhnlich zurückhaltend, ähnlich wie seinerzeit Ugo Tognazzi. Alles in allem: alter Wein in rundum erneuerten Schläuchen.“ (epd-Film) City, UT-Kino und Wallkino & Ziegelhof-Kino (OL)

C

City Hall USA 1995, R: Harold Becker, D: Al Pacino, John Cusack, Bridget Fonda

„Ein Mord auf offener Straße ist der Ausgangspunkt für diesen faszinierenden Film über das politische Alltagsgeschäft in der brodelnden Metropole New York. Wenn Al Pacino, der den Bürgermeister spielt, tatsächlich kandidieren würde - er würde gewählt. Regisseur Becker schildert das Politbusiness authentisch. Man glaubt den Schauspielern und man glaubt jeden Satz, den sie sprechen. Auch das illusiorisch Ende kann diesem Film nichts von seiner Wirkung nehmen.“ (TV-Spielfilm) Modernes

D

Diabolisch USA 1995, R: Jeremiah Chechik, D: Sharon Stone, Isabelle Adjani, Chazz Palminteri

„Was Henri-Georges Clouzot 1954 in seinem Film „Les Diaboliques“ erdachte, war eine wahrhaft teuflische Konstellation: ein Mann, zwei ihm verfallene Frauen, ein hinterhältiger Mordplan. Die Leinwand selbst wurde da zum schwankenden Untergrund von Verunsicherung, Trug und Verrat, aber auch sexueller Anziehungskraft gegen alles bessere Wissen. Ein Remake dieses Klassikers war von vornherein ein großspuriges Unterfangen, und der Kanadier Jeremiah Chechik scheitert mit einer Kläglichkeit, die eher Beileid den Spott herausfordert. Trotz seiner aparten Schauspielerwahl - Sharon Stone, Isabelle Adjani, dazu Chazz Palmeri - hat Chechik keinen Schimmer, wie sich das morbide Seelendrama für die Gegenwart neu erzählen ließe: auf in die Videothek also und die echten „Diaboliques“ leihen.“ (Der Spiegel) UT-Kino

Diebinnen Deutschland 1995, R: Peter Weck, D: Jennifer Nitsch, Christiane Hörbiger

„Drei Frauen greifen der Justiz auf unorthodoxe Art unter die Armen- sie überführen Gauner, denen die Polizei nichts nachweisen kann.“Robin Hood“-Komödie von Peter Weck (“Ich heirate eine Familie“), die eines nicht ist: witzig.“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast

Dracula – Tot aber Glücklich USA 1995, R: Mel Brooks, D: Leslie Nielsen, Peter MacNicol

„Brooks hat den immer zu Scherzen aufgelegten Leslie Nielsen engagiert, um einen bezaubernd dummen Dracula zu spielen, und so wird der Film zwangsläufig zu einer untoten Fortsetzung von „Die Nackte Kanone.“ (The New York Times) Ufa-Palast

Der dritte Frühling USA 1996, R: Howard Deutch, D: Walter Matthau, Jack Lemmon, Sophie Loren

„Der dritte Frühling treibt frische Säfte in die knorzigsten alten Bäume: die Nachbarn Matthau und Lemmon verzehren kregel ihre Rente – bis die üppig dekolletierte Nudelköchin Sophia Loren aufkreuzt und ausgerechnet dort ein Ristorante eröffnet, wo die Fischköppe bislang geruhsam ihre Angelschnüre auswarfen.“ (Der Spiegel) City

E

Echte Kerle Deutschland 1995, R: Rolf Silber, D: Christoph M.Ort, Tim Bergmann

„Ein junger Macho wird von seiner Lebensgefährtin auf die Straße gesetzt, findet Unterschlupf bei einem sympathischen Schwulen und läutert sich zum besserer (sprich: softeren) Mann. Diese - zugegeben gar nicht schlechte - Story hat sich Filmemeacher Rolf Silber schon vor etlichen Jahren ausgedacht. In der Zwischenzeit aber haben sich reihenweise aufgeplusterte Machos im Bett der neuen deutschen Witzischkeit flachgelegt. Darum sieht Silbers im spießigen Mief der Frankfurter Polizei angesiedelter Film, der durchaus mit lichten Augenblicken aufwartet, am Ende unweigerlich aus wie ein Sammelsurium der bewährten Heiterkeitszutaten: alles ziemlich homogen.“ (Der Spiegel) UT-Kino, UFA-Palast, Apollo (WHV) und Wall- & Ziegelhof-Kino (OL)

Einsame Entscheidung USA 1996, R: Stuart Baird, D: Kurt Russell, Steven Seagal

„An Bord einer entführten Passagiermaschine will ein arabischer Fanatiker tödliches Nervengas nach Amerika bringen, um Washington und die Bevölkerung der gesamten Ostküste auszulöschen. Für ein Team von Spezialisten beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Ein Antiterroristenfilm, in dem Actionheld Steven Seagal das erste Viertel nicht überlebt: das Regiedebüt des Cutters Stuart Baird erweist sich innerhalb des Genres als intellignetes Kammerspiel mit präziser Figurenzeichnung und gleichzeitig als bester Adrenalinstoß seit der „Stirb langsam“-Trilogie.“ (tip) Ufa-Stern

Ein Schweinchen namens Babe USA 1995, R: Chris Noonan, D: James Cromwell, Magda Szubanski

„Das muß man erstmal auf die Beine stellen: Sprechende Tiere in einem Spielfilm, und das als Unterhaltungsstück für alle von 8 bis 80. Chris Noonan setzte diese unverfrorene Viecherei beschwingt und schweinisch gut in Szene.“ (Bremer) UT-Kinocenter

F

Frech wie Krümel Dänemark 1991, R: Sven Methling

Kinderfilm über die Abenteuer des elfjährigen Krümel Krümelborg, der sich nicht nur mit seiner heftigst pubertierenden Schwester und seinem chaotischen kleinen Bruder, sondern auch noch mit Bankräubern herumschlagen muß. Schauburg

H

Hackers USA 1995, R: Iain Softley, D: Johhny Lee miller, Angelina Jolie

„Hier ist das erste Dilemma, das sich jedem stellt, der einen Teenager-Aktion-Abenteuer-Liebesfilm über Computer-Kids machen will: Wie kann man das ewige Tastentippen aufregend machen ? Die Macher von „Hackers“, einem wilden Kabelritt mit einer Bande von Cybercowboys - den Helden des nächsten Jahrtausends, gelingt die Lösung dieses Problems mit sensitiver Überladung. Es gibt immer noch viel tote Zeit mit Fingern, die über Keyboards schnellen und Augen, die vom Schein des Bildschirms illuminiert werden, aber all das wurde mit dem hektischen Schwung des MTV-Schnellschnitts gut kaschiert. “ (Worldpremiere) UFA-Palast

Hera Linds – Das Superweib Deutschland 1995, R: Sönke Wortmann, D: Veronica Ferres, Joachim Krol

„Ein Bestsellerautor, ein Erfolgsregisseur, eine bewährte Besetzung, ein dynamischer Produzent: Was soll da schiefgehen? Wortmann ist sicher einer der talentiertesten deutschen Komödienmacher. Das merkt man auch dem Film an, obwohl alles ein bißchen nach Routine riecht.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Die Hermannsschlacht Deutschland 1995, R: Christian Deckert, D: Christoph Köster, Stefan Mischer

„Das Comeback des Sandalenfilms als trashige Komödie mit melodramatischen Einlagen. Im Jahre 9 hatten die Römer schon halb Deutschland geschluckt. Der Film kümmert sich nicht um Zeitgrenzen: die Antike, das 19. Jahrhundert und die heutige Zeit vermischen sich. Alle, die was zum Gekloppe im Teudeburger Wald zu sagen haben, treten auf: nicht nur Hermann, Varus und Thusnelda, sondern auch die Dichter Heinrich von Kleist und Christian Diedrich Grabbe, die vor 150 Jahren Theaterstücke zum Thema verfaßt haben.“ (Bremer) Cinema

J

Jeffrey USA 1995, R: Christopher Ashley, D: Steven Weber, Patrick Stewart

„Es ist fast schon gemein, „Jeffrey“ herunterzumanchen, eine bescheidene und gutgemeinte romantische Komödie über Sex in der Aids-Ära. Es kann auch mal Spaß machen, die kritischen Maßstäbe niedrig zu hängen und es gibt wohl auch gute Gründe dafür, warum schwule Zuschauer, (für die „Jeffrey“ in erster Linie maßgeschneidert ist) genau dies hier machen. Trotzdem: wenn man den Film an einem auch nur halbwegs annehmbaren Standard mißt, werden seine Ungeschicklichkeiten deprimierend deutlich.“ (Sight and Sound) Cinema, Filmstudio

Jumanji USA 1995, R: Joe Johnston, D: Robin Williams

„Von diesem Brettspiel träumen Kinder von 6 bis 60: Kaum fallen die Würfel, ist der Teufel los. Da verwandelt sich das Haus in einen Urwald, Affen plündern die Kühlschrank. Nicht mehr ganz so lustig ist es, als ein Junge von dem Spiel verschluckt wird. Um der Klamauk- Geschichte etwas schauspielerische Tiefe zu verleihen, muß Hollywoods Allzweckwaffe Robin William ran. Doch der lustige Mann mit dem traurigen Kindergesicht stapft ein wenig ratlos durch das computeranimierte Urwald-Chaos.“ (Prinz) UFA-Palast, Wallkino & Ziegelhof

K

Der kalte Finger Deutschland 1996, R: Ralf Huettner, D: Gruschenka Stevenes, Dominic Raake

„Unter dem Künstlernamen Kim verdient Conny nachts mit Telefonsex die dicke Kohle. Einem Stammkunden, der sich „der kalte Finger“ nennt, erzählt sie Geschichten, statt Orgasmen zu simulieren. Als Frauenleichen gefunden werden, so zugerichtet wie Kim fantasierte, ist klar, daß „der kalte Finger“ seine Kunst allzu ernst nimmt. Hätten die Drehbuchautoren vor lauter schönen Datails nicht vergessen, daß ein Thriller auch Suspense benötigt, sie hätten mit dieser 1 a-Besetzung und Inszenierung den großen Wurf landen können.“ (tip) City

L

Leaving Las Vegas USA 1995, R: Mike Figgis, D: Nicolas Cage, Elisabeth Shue, Julian Sands

„Cage zeichnet hier das Portrait eines Mannes in einem Teufelskreis aus Trunkenheit, Delirium Tremens, Bewußtlosigkeit, Kater und kurzen Phasen von schmerzhafter Nüchternheit. Er ist oft schlagfertig, nie komisch und manchmal ekelhaft in seinem Benehmen. Anders als der Trinker in „Lost Weekend“ kann auch die Liebe einer guten Frau ihn nicht retten. Trotzdem begegnet er ihr in der Person der attraktiven Sera, einer jungen Prostituierten, die auch mit ihrem Leben nicht klarkommt.“ (The Observer) Schauburg, UT-Kinocenter und Wall- & Ziegelhof-Kinos (OL)

Das letzte Einhorn USA/Großbritannien/ Japan 1982, R: Arthur Rankin jr.

Das letzte Einhorn macht sich auf die Suche nach seinen verschwundenen Artgenossen, befreit sie aus der Gefangenschaft und rettet so „das Wunderbare“ vor dem Aussterben. Ein literarisch anspruchsvolles Zeichentrickmärchen, das dem Wunsch nach Poesie und dem Sieg des Schönen über Gewalt und Zerstörung Ausdruck verleiht. Gondel

Die letzte Nacht des Boris Gruschenko USa 1974, R: Woody Allen, D: Woody Allen, Diane Keaton

„Woody Allen nimmt es mit Russland und so ziemlich all seinen großen Schriftstellern auf - von Eisenstein, Kierkegaard und Bob Hope ganz zu schweigen. Es ist unmöglich, den Plot dieser Komödie, die etwa in der gleichen Zeit spielt wie Tolstoys „Krieg und Frieden“ nachzuerzählen, aber der Held ist der aristokratische und dennoch typische Allen-Neurotiker Boris, der von seiner Kusine Sonja (Diane Keaton) dazu angestiftet wird, Napoleon umzubringen. Seinerzeit als Allens beste Komödie gefeiert, scheint der Film mit seiner wirren Mischung aus albernen Gags und hochintellektueller Satire heute beim Wiedersehen viel schwächer. Allens nächster Film „Der Stadtneurotiker“ war dann sein künstlerischer und kommerzieller Durchbruch.“ (James Monaco) Kino 46

Die Lok Deutschland 1992, R: Gerd Haag, D: Isabel Dotzauer, Christian Kitsch

Kinderfilm über fünf Freunde, die mit einer alten Draisine nach Sibirien abhauen wollen. Sie entern eine alte Dampflok und ahnen nicht, daß sie sich auf Kollisionskurs mit einem Sonderzug befinden. Kino 46

M

Mein Mann Frankreich 1996, R:Bertrand Blier, D: Anouk Grinsberg, Gerard Lanvin / Originalfassung mit Untertiteln

Schade, daß statt der guten neuen französischen Filme bloß wieder ein auf Spielfilmlänge gesteckter Altherrenwitz den Weg in die deutschen Kinos geschafft hat. Die fragile Nutte mit Mutterinstinkten (Anouk Grinberg) peppelt Jeannot (Gerard Lanvin), einen pittoresk verdreckten Clochard wieder auf und macht ihn zu ihrem Zuhälter. Zum Dank behandelt er sie - und andere Frauen - wie es einem Zuhälter gebührt: mit Härte statt Gefühl. Höhepunkt der Peinlichkeit in Bertrand Bliers Film, einer unglaubwürdigen Milieustude mit einer - immerhin - sehenswerten Anouk Grinsberg ist Jeannots Schlußwort: „Frauen, verzeiht mir!“ (mu) Schauburg

Meister Eder und sein Pumuckl Deutschland 1980, R: Ulrich König, D: Gustl Bayrhammer, Helga Feddersen

Man mag es kaum glauben, aber der kleine Kobold und Bruder von Pinocchio ärgert schon seit über dreißig Jahren den bayrischen Schreinermeister: zuerst in Hörspielen des bayrischen Rundfunks, dann als sehr erfolgreicher TV-Serienheld und seit Anfang der 80er Jahre nun auch im Kino. Und immer machte Hans Clarin den kleinen Quälgeist mit seiner Stimme lebendig. Obwohl er längst das Rentenalter erreicht hat, klingt sie immernoch so jung und frech, daß man dem Knirps jeden Streich gerne verzeiht. (hip) Atlantis

Moonlight & Valentino USA 1995, R: David Anspaugh, D: Elisabeth Perkins, Whoopi Goldberg, Kathleen Turner, Jon Bon Jovi

„Fast ist es Familientradition bei den Simons, Tragödien in amüsante Unterhaltung zu verwandeln. Theaterautor Neil hat das mit „Das zweite Kapitel“ geschafft, und jetzt verwandelt seine Tochter Ellen ihre eigene Trauerarbeit „Moonlight & Valentio“ in einen sympathischen und bewegenden Film. Im Gegensatz zu anderen neueren Filmen um Frauenfreundschaften verliert „Moonlight“ sein zentrales Thema nie aus den Augen. Perkins ist immer schon eine unserer besten Schauspielerinnen gewesen. Wenn sie vor ihrer Schulklasse zusammenbricht, wie besessen nackt die Badezimmerkacheln schrubbt oder Lucy Rat in Liebesangelegenheiten gibt, rangiert Perkins durch eine immense Fülle von Launen und Emotionen. “ (Los Angeles Daily News) Europa

N

Nach Fünf im Urwald Deutschland 1995, R: Hans-Christian Schmid, D: Franka Potente, Axel Milberg

„Warum soll man nach fünf nicht in den Urwald gehen ? Die Antwort wird nicht verraten, weil sie der „running gag“ in Hans-Christian Schmids witziger Generationsstudie ist. Anna ist 17 umd mit allen Problemen geschlagen, die ein Teenager so haben kann. Sie lebt in einer Kleinstadt, in der ihr Vater, ein biederer Altlinker, Bürgermeister werden will. Ihre kleine Schwester ist viel schlauer als sie, und Mutter versteht sich hauptsächlich als Stütze des Vaters.“ (epd-Film) UFA-Stern

Nicht schuldig USA 1996, R: Brian Gibson, D: Demi Moore, Alec Baldwin

„Die beste Thriller laufen im Kopf ab. Das weiß auch jener hyperintelligente Killer, den sie respektvoll den „Lehrer“ nennen. Er setzt gerne seine eigenen Thriller in Szene - mit wirklichen Opfern. Diesmal bedroht er (Alec Baldwin) eine Geschworene, die Bildhauerin Annie (Demi Moore).Bald mißtraut dieser Thriller der Wahl seiner Waffen. Statt auf den Kick im Kopf setzt er auf Bomben und Revolver; das Psychoduell zwische Jäger und Gejagter weitet sich aus zur blutig-biederen Schlacht. Wer gewinnt, ist absehbar. Wer verliert? Der Film selbst.“ (Der Spiegel) Ufa-Palast, UT-Kino und Wall- & Ziegelhof-Kinos

O

Operation Dumbo USA 1995, R: Simon Wincer, D: Danny Glover, Ray Liotta

„Können Elefanten Fallschirmspringen ? Diese interessante Frage beantwortet der australische Regisseur Simo Wincer in seiner erstaunlich gut besetzten Militärkomödie. Und noch viel erstaunlicher: Die Geschichte - Elefant springt über dem Dschungel von vietnam ab - ist wirklich so passiert !“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast, UT-Kinocenter

P

Powder USA 1995, R: Victor Salva, D: Sean Patrick Flanery, Jeff Goldblum, Mary Steenburgen

„Powder irrlichtet zwischen allerlei Genres. Es wimmelt von Spuren und Verweisen - das wirkt interessant, aber auch ziemlich beliebig. Der Held ist eine Spielberg-Figur: das Kind, das noch jene Wunder vollbringt, die in der rationalisierten Erwachsenenwelt keinen Platz mehr haben. Aber ebenso erinnert er an Frankensteins Monster, geboren aus Elektrizität: ein unschuldiges Ungeheuer, das vielleicht Opfer des Provinz Miefs werden wird. .“ (epd-Film) Originalfassung im UFA-Palast

Pulp Fiction USA 1994, R: Quentin Tarantino, D: John Travolta, Bruce Willis, Harbvey Keitel

„Daß da ausgerechent Tarantino einlaxer und gefährlicher Umgang mit Gewalt vorgeworfen wird, ist absurd: von Oliver Sones dumpf gespreitzter, schockgeiler und schmierig-koketter Verhunzung des Trantino-Drehbuchs „Natural Born Killers“ trennen „Pulp Fiction“ Welten.“ (Thomas Klingenmeier) Schauburg

Q

Queen - We Will Rock You USA 1983, R: Saul Swimmer, D: Freddie Mercury und seine Bagage

„Dies ist ein „reiner“ Konzertfilm, aufgenommen bei zwei Konzerten der Gruppe „Queen“ im Montreal Forum in Kanada. Durch die intelligente Regie und den Schnitt ist der Film eine fesselnde Bestandsaufnahmen dessen, wie eine Gruppe zusammenarbeitet und wie sie mit einem Publikum kommuniziert. Hier gibt es keine unnötigen Shots vom Publikum oder Back-Stage-Schäkereien, die sonst einen Großteil dieses Genres ausmachen. Und doch hat jede Kameraeinstellugn etwas zu sagen.“ (Variety) Kino 46

R

Rashomon Japan 1950, R: Akira Kurosawa, D: Toshiro Mifune

„Der berüchtigte Räuber Tajomaru, soviel steht fest, hat im Wald ein Ehepaar überfallen, den Mann gefesselt und die Frau vor dessen Augen geschändet. Ungewiß jedoch bleibt, wie der Mann anschließend zu Tode kam. Was den Fall so verwirrend macht, sind die widersprüchlichen Aussagen vor Gericht. Geschickt fügte Regisseur Akira Kurosawa die verschachtelten Rückblenden zu einem Vexierspiel aus Wahrheit und Lüge zusammen, in das sich auch der Zuschauer verstrickt. Doch die Wahrheit bleibt unergründlich, alle Versionen der Tat sind gleich wahrscheinlich. Zum Erfolg von „Rashomon“ trug bei, daß man die „lügenden“ Rückblenden des Films im Westen als grandioses Traktat über die Wahrheit verstand.“ (Paul Werner) Kino 46

Das Rosenbett USA 1996, R: Michael Goldenberg, D: Christian Slater, Mary Stuart Masterson

„Junge trifft Mädchen, Junge verliert Mädchen, Junge gewinnt Mädchen zurück. Während diese betörend schlichte Formel bei den meisten Liebesfilmen funktioniert, erscheint sie hier platt und phantasielos. Zu sehr auf schicke, Clip-kompatible Bilder konzentriert, vergißt Goldenberg, die Tiefen und Spannungen einer schwierigen Beziehung auszuloten.“ (tip) UFA-Stern

S

Schatten und Nebel USA 1992, R: Woody Allen, D: Woody Allen, Mia Farrow, John Malkovich

„Der Angestellte Kleinmann, der als Mitglied der Bürgerwehr einen Massenmörder zur Strecke bringen soll, gerät selbst immer stärker in den Verdacht, der Täter zu sein. Auf seiner Irrfahrt durch die nächtlichen Straßen trifft er die Schwertschluckerin Irma aus dem Zirkus, die sich mit ihrem Geliebten entzweit hat. Philosophisches Traumspiel, das in virtuoser Weise die äußere Handlung mit der thematischen Reflexion über Gott, das Böse, die Liebe und die Kraft der Illusionen verbindet.“ (Filmdienst) Kino 46

Die Schutzengel Frankreich 1995, R: Jean-Marie Poire, D: Gerard Depardieu, Christian Clavier

„Wer hier lacht, hat Humor. Denn bis auf ein paar gute Gags serviert Monsieur Poire in seinem wild-wirren Genre-Potpourii aus Slapstick-Schote und Buddy Movie, Kriminalkomödie und Fantasyfilm den sattsam bekannten Brachialwitz, den man schon zum Abwinken aus seinen früheren Film kennt. Da nützt es nichts, daß sich Depardieu und Clavier nach Kräften abplagen und dem französischen Komödien-Erfolgsrezept der achtziger Jahre (man nehme zwei Stars, der eine trottelig, der andere tough) hinterherhecheln.“ (Bremer) UFA-Stern, UT-Kino

Sinn und Sinnlichkeit England 1995, R: Ang Lee, D: Emma Thompson, Hugh Grant u.a.

Statt aus der episch breiten Story um die Dashwood-Schwestern und ihrem Liebeswerben eine flache Ausstattungs-Orgie a la Merchant Ivory zu machen, hat Ang Lee so viel Laura Ashley-Atmosphäre wie nötig und so viel ironische Distanz wie möglich in seinen Film gesteckt. Wobei Emma Thompson als verstandesgeleitete Elinor um Hugh Grant (von Ang Lee am Herumkaspern wirksam gehindert) wirbt und ihre Schwester Marianne (Kate Winslet) sich Hals über Kopf in einen nicht ganz ehrenhaften Beau verliebt. (Mu) City und Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshsn.)

Smoke USA 1994, R: Wayne Wang, D: Harvey Keitel, William Hurt

„Basierend auf seinem Drehbuch erzählt Wayne Wang in raffiniert aufgebauten Episoden Geschichten und Erlebnisse eines guten Dutzend Personen, deren Wege sich in Auggie Wrens Tabakladen kreuzen. Eine Schule des Sehens und Zuhörens mit vorzüglichen schauspielerischen Leistungen, allen voran Harvey Keitel und William Hurt.“ (Broadway) Atelier

Sommer Frankreich 1996, R: Eric Rohmer, D: Melvil Poupaud, Amanda Langlet

„Gaspard wartet in einem bretonischen Küstenstädchen auf seine Freundin Lena. Um die Zeit zu vertreiben, unternimmt er lange Spaziergänge mit der Studentin Margot, die ihn mit ihrer Bekannten Solene zu verkuppeln versucht. Als nach zwei Wochen doch noch Lena auftaucht, ist die Verwirrung perfekt. Mit heimlichem Vergnügen betrachtet man, wie sich der Held immer tiefer in diese unmögliche Situation verstrickt; und doch bleiben alle Figuren des Films so glaubwürdig und lebensecht, wie das auf der Leinwand nur möglich ist. Ein so leichtes, so unbeschwertes und doch so ernsthaftes Kino macht wohl nur noch ein Eric Rohmer.“ (tip) Cinema, Gondel

Stumme Zeugin Deutschland/Rußland 1995, R: Anthony Weller, D: Marina Sudina, Oleg Jankowskij, Alec Guiness

Die junge Frau wird nicht nur alleine durch das fremde Moskau gejagt, sie ist zudem auch noch stumm. Doch diese Protagonistin ist alles andere als hilflos. Tatsächlich schauen die Männer neben ihr recht dumm oder fies aus der Wäsche. Durch ihre gewitzten und couragierten Verteidigungsstrategien bekommt der Film fast eine feministische Grundstimmung und die Russin Marina Sudina spielt sie so pfiffig und vital, daß der Vergleich mit Sandra Bullock in „Speed“ nicht zu hoch gegriffen ist. (hip) Gondel

T

Total Eclipse Frankreich/Großbritannien/Belgien 1995, R: Aqnieszka Holland, D: Leonardo DiCaprio, David Thewlis, Romane Bohringer

„Genie plus Wahnsinn, das ist immer eine feine Sache. Unter dem Mystery-Titel „Total Eclipse“ wird ausgebreitet, was Kröners stets kompetentes „Lexikon der Weltliteratur“ die „abartige Freundschaft“ zwischen Arthur Rimbaud und Paul Verlaine nennt: zwei der größten französischen Lyriker des 19. Jahrhunderts in Clinch, Ekstase und Delirium. Die polnische Regisseurin Agnieszka Holland zieht das Hampton-Stück als psychopathische Fallgeschichte wie für einen TV-Kulturkanal durch: Ihr Verlaine ist ein triefnasiger Masochist, ihr Rimbaud der ewige Lümmel von der ersten Bank, beide führen sich furchtbar auf, und daß sie nebenbei irgendwas mit Literatur zu tun haben, ist ziemlich egal.“ (Der Spiegel) Atlantis

Toy Story USA 1995, R: John Lasseter

Das Spielzeug scheint wirklich auf der Leinwand lebendig zu werden. Die Abenteuer von Woody & Buzz sind zwar nicht ganz so originell und witzig wie die handgekneteten von „Wallace & Gromit“, aber dennoch ist „Toy Story“ schönstes Unterhaltungskino. Und das nicht nur für Kinder. (hip) UT-Kinocenter

U

Uma Avenida Chamada Brasil Brasilien 1989, R: Octavio Bezerra / Originalfassung mit Untertiteln

„Octavio Bezerra hat in seinem ersten langen Dokumentarfilm die Avenida Brasil filmisch untersucht, jene endlos lange Straße, die vom internationalen Flughafen ins Zentrum Rio de Janeiros führt, quer durch jene Armenviertel, in denen die Todesschwadrone bevorzugt wüten.“ (Linda Romano) Kino 46

V

Das Versteckspiel USA 1995, R: Brett Leonard, D: Jeff Goldblum, Christine Lahti

„Nach zwei Stunden klinischen Todes ins Leben zurückgekehrt, hat ein Mann bedrohliche Halluzinationen, in denen er Zeuge und komplize eines Serienmörders wird. Als er merkt, daß die Morde real sind, muß er um seine eigene Familie fürchten. Einige eindrucksvolle Halluzinations-Sequenzen gehen unter in den Konventionen des Serienkiller-Genres. (tip) UFA-Stern, Wallkino & Ziegelhof

W

Werner - Das muss kesseln Deutschland 1996, R: Michael Schaak, Udo Beißel

„Sach Bescheid ! Der neue Werner-Film is' fertig ! Sechs Jahre nachdem „Werner -Beinhart“ über deutsche Leinwände dengelte, meldet sich die großnasige Comic-Kult-Figur aus dem hohen Norden im Kino zurück. Glücklicherweise waren die Produzenten diesmal klug genug, auf eine störende Rahmenhandlung zu verzichten. Daher präsentiert sich der neue Werner als „100 % Trickfilm“, als sinnfreier Zeichentrickspaß mit extrem hohem Kult- und Bölkstoff-Gehalt.“ (V. Bleek) UFA-Palast, UFA-Stern, Lindenhof-Lichtspiele

Wolken ziehen vorüber Finnland 1996, R: Aki Kaurismäki, D: Kati Outinnen, Kari Väänänen

„Das hier gezeigte Elend, das kein extremes ist, sondern eines, das schleichend herankommt und „normale Leute“ trifft, ruft ein immens großes Mitleid für die liebevoll gezeichnete Figuren hervor. Doch trotz der düsteren Themen Arbeitslosigkeit und Rezession ist das neue Werk des Finnen Aki Kaurismäki erstaunlich optimistisch. Bei aller Tragik brechen sich die komischen Zwischentöne durch die Minimalistik der Dialoge, Mimik und Gestik Bahn. Die dem 1995 verstorbenen Stamm-Schauspieler Kaurismäkis, Matti Pelonpää, gewidmete Tragikomödie ist ein warmherziges, poetisches Märchen.“ (Nina Grundmann) Schauburg, Wallkino & Ziegelhof (OL)

Z

Zwielicht USA 1995, R: Gregory Hoblit, D: Richard Gere, Laura Linney

„Der Zuschauer wird hier, genau wie der Held zum Narren gehalten: Man wird dazu angehalten, sich tief in das menschliche Drama einzufühlen, um dann mit der Nase in boshaften Zynismus gedrückt zu werden. Die Enttäuschung wird aber aufgehoben durch ein masochistisches Vergnügen, mit dem man die Schritte zurückverfolgt, mit denen man reingelegt wurde. Der überhebliche Blick, mit dem Richard Gere als Star-Anwalt, der einen Todeskandidaten verteidigen soll, agiert, wird schließlich ihm aus dem Gesicht geschlagen. Für seinen Mut zu solchen unvorteilhaften Rollen hat er zumindest ein herzhaftes Schulterklopfen verdient. “ (Sight and Sound) Europa, UT-Kinocenter, Wallkino & Ziegelhof