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Das PortraitNetanjahus Vierzentnerproblem

■ Ariel Scharon

Demonstratives Schmollen zwischen Melonen, Baumwollbüschen und Pferden hatte Erfolg: Nachdem sich Ariel Scharon (68) von den Koalitionsverhandlungen auf die heimische Farm in der Negevwüste zurückgezogen hatte, ereilte ihn doch noch der Ruf in die israelische Regierung. Sollte das Schwergewicht annehmen, hätte Ministerpräsident Netanjahu ein Vierzentnerproblem. Der Vater von zwei Söhnen ist das, was Militärs einen Haudegen nennen. Friedfertiger Gesonnene sehen in ihm einen Kriegstreiber. „Krieger“ überschrieb Scharon seine Autobiographie.

Der 1928 als Sohn polnischer Einwanderer bei Tel Aviv geborene Ariel (“Arik“) erlernte schon als Kind das Schießen. Während des Studiums schloß er sich der zionistischen Militärorganisation Haganah an. Als Kommandeur der „Einheit 101“ verschaffte er sich in den 50er Jahren den Ruf, lieber einmal zu viel als zu wenig draufzuhauen. So zertrümmerte er im jordanischen Quibya als Rache gegen palästinensische Guerillas 39 Häuser – angeordnet waren zehn. Und ließ mehr als 50 tote Zivilisten zurück.

1956 nahm Scharon als Fallschirmspringerkommandeur am Sinaikrieg teil. Im Sechs-Tage-Krieg 1967 war er Oberbefehlshaber des Südkommandos. Im Jom- Kippur-Krieg 1973 überannten seine Truppen die Ägypter bis zum Suez-Kanal.

Ab Dezember 1973 hatte Scharon einen Sitz in der Knesset, für den rechten Likud-Block. 1977 wurde er Landwirtschaftsminister. Als solcher fröhnte er seiner Lieblingsbeschäftigung: Häuslebauen – vorzugsweise in der Nähe von palästinensischen Dörfern ließ er in den besetzten Gebieten jüdische Siedlungen errichten.

Nach den Parlamentswahlen 1981 wurde Scharon Verteidigungsminister – die Symbiose zwischen seinen militärischen und politischen Ambitionen. Er war die treibende Kraft hinter der Libanoninvasion. Und als eine Kommission untersuchen sollte, wer für die Massaker in den Palästinenserlagern Sabra und Schatila (800 Tote) verantwortlich sei, lautete das Ergebnis: Scharon.

Zuletzt amtierte Scharon unter der Likudregierung 1990 als Bauminister – mit Arbeitsschwerpunkt Siedlungsbau. Am liebsten hätte er dieses Amt wieder übernommen. Doch das war Netanjahu wohl zuviel Aussicht auf Ärger. Ohnehin sähe der Likud-Chef den Dicken am liebsten dauerhaft auf seiner Farm. Thomas Dreger

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