Kontakt mit dem Himmel

■ In Kreuzberg arbeitet der erste "UFO-Sichtungsermittler" als erste Adresse für Sterngucker. "Für manche Anrufer wären Psychologen bessere Ansprechpartner"

„Ich stehe im Kontakt mit Außerirdischen.“ Oder: „Ich habe ein UFO gesehen.“ Mit solchen Mitteilungen melden sich Berliner häufig bei Manfred Flack. Der 42jährige gebürtige Schwabe aus Kreuzberg ist der erste „UFO- Sichtungsermittler“ der Hauptstadt. In seinem neuen Job, den er als Hobby betrachtet, registriert er scheinbar unerklärliche Himmelserscheinungen, die Berliner über den Dächern ihrer Metropole gesehen haben wollen.

„Unidentifizierte Flugobjekte, also UFOs, gibt es tatsächlich“, meint Flack bierernst. „Ob sie allerdings von fremden Planeten stammen und von grünen Männchen gesteuert werden, ist fraglich.“ Er selbst glaube nicht an die Invasion vom Mars, betont der kritische Ufologe. „Das ist keine Sache des Glaubens, sondern der Beweise. Und die gibt es bislang nicht.“ Viele Lichterscheinungen entpuppten sich bei genauer Recherche als Flugzeuge, Satelliten oder Meteoriten. Dennoch nimmt er die Anrufer ernst, die sich bei ihm melden. „Man sollte diese Menschen nicht einfach als Verrückte abstempeln.“

Flack schickt den Freizeitsternenguckern einen achtseitigen Fragebogen des „Centralen Erforschungsnetzes außergewöhnlicher Himmelsphänomene“ (CENAP) zu. In dieser deutschen UFO-Zentrale in Mannheim werten Experten dann die Erkenntnisse aus. Danach gehen sie den Erscheinungen mit Hilfe von Sternwarten und Flugleitzentren auf den Kern. „Für alle 1.200 Meldungen der letzten zwanzig Jahre konnte eine plausible Erklärung gefunden werden.“

In den Fragebogen müssen die Betroffenen unter anderem ankreuzen, ob sie sich unter „ständiger Beobachtung Außerirdischer“ fühlen oder wie das UFO verschwand. Mit zwei Skizzen sollen sie Ihre Erlebnisse in Bildform bringen. An anderer Stelle wird geklärt, ob sie bei der „Beobachtung Nackenbeschwerden vom Hochschauen“ verspürten oder Kontaktlinsen tragen.

Schwere UFO-Fälle sind Flack in seiner kurzen Karriere als „Sichtungsermittler“ noch nicht untergekommen. „In letzter Zeit hat jedoch schon mehrmals eine junge Frau angerufen“, erzählt er. „Sie behauptet, nach einem Besuch Außerirdischer Zigaretten ohne Feuerzeug oder Streichhölzer anzünden zu können. Diese Phänomene nehmen immer mehr zu“, glaubt Flack, der als Ursache Träume, ungeklärte Kindheitserlebnisse, aber auch gesellschaftliche Probleme vermutet. Für manche der Anrufer seien wohl Ärzte oder Psychologen die besseren Ansprechpartner, räumt er ein. Stefan Kruse, dpa