Akademie als Leasingmodell

■ Der Neubau der Akademie der Künste am Pariser Platz soll von privatem Investor gebaut werden. Annäherung im Fassadenstreit um den geplanten Glas-Stahl-Palast

Im Grabenkrieg zwischen der Akademie der Künste und dem Bausenator über das geplante Akademiegebäude am Pariser Platz weichen die harten Fronten auf. Nach einem Treffen von Akademiepräsident Walter Jens, Bausenator Jürgen Klemann (CDU) und dem Architekten Günter Behnisch will der Senat für das 100 Millionen Mark teure Projekt „so schnell wie möglich“ einen Investorenwettbewerb ausloben, damit der Bau bis zum Jahr 2000 realisiert werden kann. Außerdem beharrt Klemann nicht mehr auf einer steinernen und historisierenden Fassade. Die moderne Glas- Stahl-Konstruktion von Behnisch soll jedoch noch weiter überarbeitet werden. In der vergangenen Woche hatte sich Bundespräsident Roman Herzog auf dem Festakt zum 300. Geburtstag der Akademie für eine moderne Lösung ausgesprochen.

Weil das Land Berlin den Neubau mit eigenen Mitteln nicht finanzieren kann, soll nun ein privater Investor gesucht werden. „Durch den Investorenwettbewerb erhoffen wir uns eine schnelle und preisgünstige Realisierung“, sagte Sabine Wolff, Sprecherin der Bauverwaltung. Nach der Fertigstellung wolle das Land das Gebäude für die Akademie, ihre Abteilungen und Archive mieten und per Leasing das Haus mittelfristig erwerben. Wolff zeigte sich zuversichtlich, für den Akademiebau am Pariser Platz private Finanziers zu finden.

Hans Gerhard Hannesen, Sekretär der Akademie, sprach sich auch für das Investorenmodell aus – allerdings „nur unter der Perspektive des Erwerbs“. Nur so ein Modell sei für die Akademie akzeptabel. Hannesen plädierte dafür, die Planung und die Auftragsvergabe an den Architekten nun „zügig voranzutreiben“, damit der Investorenwettbewerb ausgeschrieben werden könne. Der Streit um die Fassadengestaltung des Glaspalastes konnte zwar noch nicht ausgeräumt werden. „Der Bausenator und die Akademie sind sich noch nicht ganz einig“, sagte Wolff. Dennoch sei man einen „gewaltigen Schritt“ auf dem Weg zur Realisierung vorangekommen. Behnisch hatte Klemann einen neuen, überarbeiteten Entwurf vorgelegt, der – wie der alte – die historischen Gliederungselemente am Pariser Platz mit modernen Mitteln und Materialien interpretiert. Die geplante Innengestaltung des Gebäudes steht nicht zur Debatte. rola