Vinke-Stelle wird ausgeschrieben

■ Rundfunkrat: keine Entscheidung gegen Hörfunkdirektor

Bei Radio Bremen wird ein hochdotierter Job frei- zumindest potentiell. Gestern nachmittag hat der Rundfunkrat des Senders nahezu einstimmig beschlossen, die Stelle des Hörfunkdirektors Hermann Vinke öffentlich auszuschreiben. Und nicht nur das: um den Haute Gout zu vermeiden, die Entscheidung sei gegen die Person Vinke gerichtet, sollen bis auf weiteres alle befristeten Stellen nach Auslaufen der Amtsperiode ausgeschreiben werden. Direkt nach dem Beschluß erklärte Vinke, daß er „auf jeden Fall kandidieren“ werde. „Ich habe hier eine Arbeit angefangen, und die werde ich auch zu Ende führen.“ Im Direktoriums des Senders stieß der Beschluß allerdings nicht gerade auf allergrößte Freude. „So geht man nicht mit leitenden Angestellten um“, wetterte Fernsehdirektor Rüdiger Hoffmann hernach auf dem Flur.

Peinlich vermeiden wollte die Versammlung eine Personaldebatte. So hatte es schon im Vorfeld der Sitzung eine blockübergreifende Abstimmung gegeben, nun auszuscheiben. Insbesondere der SPD-nahe Flügel des Rundfunkrates hatte genügend Signale erhalten, daß die eher unabhängigen VertreterInnen keine automatische Verlängerung des Vinke-Vertrages wollten. Zu tief sitzt offenbar die Verunsicherung nach Bekanntwerden der jüngsten Media-Analyse, die vor allem ergeben hatte, daß das Hörfunkschlachtschiff Hansawelle wiederum erheblich viele HörerInnen verloren hatte. Mitte September will der Rundfunkrat darüber in Klausur gehen. J.G.