Mieter können selber dichten

■ Wärmedämmung leichtgemacht: Tips & Tricks bei der Altbau-Isolierung

1. Die richtige Grundeinstellung: Trifft man selbst Wärmeschutzmaßnahmen, so heißt das nicht gleich, daß man hier bloß dem Vermieter Arbeit abnimmt und Geld ausgibt, das er eigentlich bereitstellen sollte. Auch kleine Details zahlen sich in der Regel aus und sparen dem Mieter – oft schon nach kurzer Zeit – bares Geld, indem seine Heizkosten gesenkt werden.

2. Innendämmung: Als einzelner in einem Mietshaus nur den Fassadenteil vor seiner eigenen Wohnung mit Styroporplatten zu verkleben, ist unrealistisch. In vielen Fällen ist es aber möglich, auch von innen eine wirksame Dämmschicht aus Schaumstoff, Mineralfaser, Kork oder Zellulose anzubringen. Gerade in Wohnungen mit Ofenheizung kann dies sinnvoll sein, weil sich die Wohnung sehr schnell erwärmt – die Mauern liegen weit unter der Dämmschicht und müssen nicht erst aufgeheizt werden. Wie man hier vorgeht sowie einen Test gängiger Systeme kann man im Heft 2 der Stiftung Warentest vom Februar 1993 nachlesen.

3. Raumplanung: Hat man in einer großen Wohnung die Wahl, wie welches Zimmer genutzt wird, sollten Küche, Wohn- und Kinderzimmer die Räume mit Sonne sein. Das spart Licht und Heizenergie. Schlaf- und Arbeitszimmer kommen locker mit weniger Wärme aus.

4. Sparsam Heizen: Sicher eines der einfachsten und effektivsten Mittel – die Räume (vor allem das Schlafzimmer) nicht überheizen. Man muß im Winter nicht unbedingt in Unterhose und T-Shirt herumlaufen können. Bei Kohleheizungen sollte sichergestellt sein, daß der Ofen einmal im Jahr gereinigt wird, und daß die Klappen richtig schließen. Sind die Klappen nicht gut abgedichtet, wird die Wärme aus dem Ofeninneren durch den Schornstein weggeweht.

5. Fenster und Türrahmen abdichten: Die Fenster in Altbauten schließen oft schlecht. Mit Dichtungsbändern und -profilen lassen sie sich nachträglich abdichten. Werden diese sorgfältig verklebt, lassen die Fenster nicht mehr Luft durch als neue. Zwar werden diese Streifen mit der Zeit spröde und müssen alle paar Jahre erneuert werden, aber der Einbau lohnt sich immer noch, wenn man den geringen Montageaufwand und die niedrigen Kosten bedenkt (etwa eine bis vier Mark pro Meter). Für den zugigen Spalt an Türunterseiten gibt es spezielle Tür-Boden- Dichtungen verschiedener Typen (meist bürstenartige Leisten, für etwa acht bis dreizehn Mark pro Meter).

6. Rolläden und Vorhänge nutzen: Rolläden und dicke Vorhänge können (vor allem nachts) zum Wärmeschutz beitragen, indem sich zwischen Fenster und Stoff oder Rolladen ein dämmendes Luftpolster bildet. Man muß allerdings darauf achten, daß keine Luft von einem darunter angebrachten Heizkörper in den Zwischenraum eindringt – zum Beispiel, indem man die Heizkörper mit Gardinen verhängt. Damit wäre das genaue Gegenteil erreicht, und die Wärme würde durch das Fenster nach außen abgeführt werden.

7. Heizkörperdämmung: Heizkörper sind oft in Nischen an Außenwänden angebracht. Über die Heizungsrückseite geht hier besonders viel Wärme verloren. Dabei ist effektive Dämmung in diesen Fällen mit wenig Aufwand zu haben: Im Angebot sind flexible Platten aus einer dämmenden Schaumstoff- und einer wärmereflektierenden Aluminiumschicht, die man mit etwas Fingerspitzengefühl auch selbst an der Wand hinter dem Heizkörper anbringen kann. Die Kosten von fünf bis sechs Mark pro Quadratmeter sollte man schnell wieder drin haben.

8. Richtig lüften: Ist die Wohnung dann erst einmal dicht, muß man darauf achten, regelmäßig und gründlich zu lüften, da die Luft nicht mehr so stark zirkuliert und mit der Außenluft ausgetauscht wird wie in ungedämmten Wohnungen. Wird nicht gut gelüftet, schlägt sich Feuchtigkeit, die die Luft beim Kochen oder Duschen aufnimmt, an den Wänden nieder und kann Schimmelpilzen ein freundliches Wohnklima schaffen. Wer jetzt allerdings ein Fenster permanent auf Kipp offenläßt, jagt die gespeicherte Wärme wieder zum Fenster hinaus. Richtig macht man es, indem man mehrmals täglich für wenige Minuten die Fenster weit öffnet – möglichst mit Durchzug. Martin Kaluza