Kann Helmer helfen?

■ Für das Kroatien-Spiel rät Kapitän Jürgen Klinsmann zum Schneidabkaufen

Mottram Hall (taz) – Aus den düsteren Wolken über Mottram Hall kam gestern mit unangenehmen Geräusch ein Düsenjäger daher. Es schien einen Moment, als würde er direkt auf das Herrenhaus zustürzen. Dann stieg er wieder in den Himmel. Was das zu bedeuten hat, ist schwer zu sagen.

Jürgen Klinsmann hat jedenfalls kurz danach im weißen Zelt darauf hingewiesen, daß „in jeder Sekunde etwas passieren kann“. Und wenn es passiert? „Ist auf einen Schlag alles zu Ende.“ Dies bezog sich auf eine eventuell per Golden Goal entschiedene Verlängerung im morgigen Viertelfinalspiel.

Es hat sich allerdings bei diesem Turnier gezeigt, daß ein Fehler auch schon innerhalb der 90 Minuten nicht mehr revidierbar sein kann. Insbesondere da der Versuch eine taktische Änderung mit sich bringt, die sich bisher meist negativ ausgewirkt hat. Es wird also, glaubt Klinsmann, gegen Kroatien darauf ankommen, zu agieren. „Wichtig“, sagt Klinsmann, „ist die Anfangsphase.“ Da hatte man gegen Italien warten und sehen wollen. Das funktioniert nicht. „Wer kauft wem den Schneid ab?“ sagt der Kapitän, sei die Frage, die umgehend zu klären sei.

Er wird, man ahnt es, sein möglichstes tun. Ob Kollege Helmer schneidig helfen kann, ist unklar. Casiraghis Tritt hat ihm eine Entzündung im Knie beschert.

Auch Mehmet Scholl war gestern erstmals ins Zelt gebeten worden. Nun spekuliert er, „daß das auch seine Gründe haben wird“. Drei Wochen nur für die Stimmung zuständig gewesen zu sein, sagt er, „ist lang genug“. Aber verdienstvoll: Seine eigene Stimmung mag gelitten haben; die im Team, aber sagt der Kapitän Klinsmann, „ist sehr gut“. pu