■ EURO–Golz
: Hart, aber ehrlich

Nach den Viertelfinalspielen bei der EURO 96 zeigt sich leider ganz deutlich, daß die nicht ausgelasteten Herrn Funktionäre mit den jüngsten Regeländerungen weit daneben lagen. Das golden goal sollte ein in die Verlängerung gehendes Spiel mit dem ersten Tor sofort beenden.

Was im Eishockey als sudden death schon immer praktiziert wird, läßt sich im Fußball leider nicht anwenden. In England führte es eher dazu, daß erst recht kein Risiko eingegangen wurde. Deshalb sollte man das Regelwerk um ein paar nützliche Bestandteile für die Verlängerung erweitern – zusätzlich zum golden goal. Dafür kann man weiterhin bei anderen Sportarten abkupfern.

Um die konsequente Kartenpolitik der Schiedsrichter zu unterstützen, würde ich vorschlagen, Spieler nach fünf Fouls wie beim Basketball vom Feld zu schicken. Im Gegensatz zum Basketball dürfen sie nicht durch andere Mannschaftskameraden ersetzt werden. Das fördert die Übersichtlichkeit für die Zuschauer und die angelernten Sportjournalisten, und es gibt Individualisten wie Paul Gascoigne oder Yordan Letschkow wieder mehr Gelegenheiten, ihr Potential auszuschöpfen, bevor sie erschöpfen.

Vom American Football könnte man den Zusatzpunkt übernehmen, den es gibt, wenn der Ball zwischen den Torstangen über das Tor fliegt. Beim Fußball würde ich Vierteltore für jeden gelungenen Versuch verteilen. Das macht das Spiel schneller, weil man nicht mehr so genau schießen muß, fordert das Gedächtnis und vermittelt mathematische Kenntnisse. „Wie addiert man Brüche?“ wird dann öfter mal die Frage während des Spiels sein. Leider gibt es auch öfter mal die Antwort: „Brüche werden geschient und nicht addiert!“