Spekulationsverluste bei Sumitomo explodieren

■ Kupferhändler hält bei fallenden Preisen 20 Prozent des Weltjahresverbrauchs

Berlin (taz/rtr) – Das traditionsreiche japanische Handelshaus Sumitomo kommt immer stärker ins Trudeln: Nach einem Bericht der Financial Times sind die Verluste doppelt so hoch wie bisher bekannt, nämlich vier Milliarden Dollar, etwa sechs Milliarden Mark. Der Chef-Kupferhändler von Sumitomo, Yasuo Hamanaka, hatte sich über Jahre mit anscheinend zum Teil illegalen Termingeschäften auf dem Weltkupfermarkt verspekuliert.

Sumitomo bestimmte mit etwa fünf Prozent des weltweiten Handelsvolumens für Kupfer den Preis wesentlich mit. In letzter Zeit hatte Chefhändler Hamanaka Verträge über künftige Verkäufe abgeschlossen, die etwa 20 Prozent der weltweiten jährlichen Produktion entsprachen. Um keine Verluste zu machen, hätte der Preis mindestens gleich bleiben müssen. Doch der Kupferkurs fällt, seit Mitte Mai um 800 Dollar pro Tonne auf unter 2.000 Dollar.

Die Schätzung über die großen Verluste stammt von Händlern, die Verträge mit den Japanern abgeschlossen haben, und nun profitieren: Sie können Kupfer zum neuen, niedrigen Preis kaufen und in aller Ruhe zum alten, hohen Preis an Sumitomo weitergeben.

Laut Financial Times gab Sumitomo den Handel mit den verlustreichen Kupferoptionen schon am 7. Juni an eine Schweizer Bank ab – eine Woche bevor der Skandal an die Öffentlichkeit kam. Die Verantwortlichen des Handelshauses mußten also damals schon etwas von der Schieflage in der Kupferabteilung gewußt haben.

Die Polizei in den USA prüft laut Sunday Times erneut die Umstände des Todes eines Brokers von der US-Firma DLT. Er sei im Juli 1991 bei einem Brand in seinem Haus gestorben – eine Zeit, in der Sumitomo ebenfalls große Verluste im Kupferhandel gemacht hatte. Der Broker hatte drei Warnungen vor Sumitomo an seine Vorgesetzten geschickt. rem