Bundeswehr soll nach Tuzla

■ Verlegung von Kroatien nach Bosnien

Split (taz) – Einheiten der Bundeswehr sollen zum Jahresende in Bosnien stationiert werden und dort einen Teil der abrückenden US- amerikanischen Ifor-Truppen in Tuzla ersetzen, verlautete aus Militärkreisen in Sarajevo. Bisher waren die Bundeswehreinheiten zwar zum Teil in Bosnien im Einsatz, stationiert blieben sie aber in Kroatien.

Nach Informationen aus der Ifor- Friedenstruppe wollen die USA einen Teil ihrer Truppen aus Bosnien- Herzegowina abziehen. Allerdings seien die USA auch weiterhin bereit, an bestimmten Brennpunkten auch nach dem 20. Dezember mit Truppen präsent zu sein. Das Gros solle jedoch nach Kroatien und Ungarn verlegt werden. Da jetzt schon absehbar sei, daß zur Erhaltung des Friedens die Nato weiterhin präsent bleiben müsse, ist nach taz-Informationen in Nato-Gremien vorgeschlagen worden, deutsche Truppen im Raum Tuzla einzusetzen. Mit einem insgesamt verringerten Kontingent würde den Deutschen die Aufgabe zufallen, die US-Truppen im amerikanischen Sektor (Tuzla, Srebrenica, Bjeljina, Modrica) zu ersetzen.

Auch in Bonn sind ähnliche Überlegungen im Gang: „Die Nato wird örtlich eingegrenzte bestimmte Kontingente auch nach dem 20. Dezember 1996 in Bosnien-Herzegowina bereitstellen müssen“, zitierte Focus den Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses Klaus Rose (CSU). Der Auftrag werde sich qualitativ verändern. „Wir werden mehr Verantwortung übernehmen“, erklärte Rose.

Schon jetzt sind deutsche Soldaten von ihrer Basis an der kroatischen Küste aus in Bosnien aktiv. Erich Rathfelder Kommentar Seite 10