Wirtschaft bleibt cool

Berlin (taz/AP) – Wenn die Chinesen böse mit der deutschen Regierung sind, dann bricht in der deutschen Wirtschaft nicht gleich Panik aus. Zwar stieg die Summe von Einfuhr und Ausfuhr 1995 schon auf 26,5 Milliarden Mark. Doch derzeit haben die chinesischen, zum großen Teil staatlichen Exporteure mehr zu verlieren als die deutschen: 1995 verkauften die Chinesen Güter für 15,9 Milliarden Mark nach Deutschland, umgekehrt flossen Waren für 10,7 Milliarden.

Diese Relation könnte sich angesichts der seit Jahren zweistellig wachsenden chinesischen Wirtschaft bald umkehren. Damit China weniger abhängig von Exporten wird, müssen allerdings erst einmal breite Kreise der Bevölkerung genügend verdienen, um einzukaufen, und da hapert's derzeit. Beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet man also keine Konfrontationsstrategie. „Ich hoffe, daß es keinen Einbruch gibt“, sagte Carsten Kreklau vom BDI am Montag im Saarländischen Rundfunk. Im übrigen sei richtig, daß der Bundestag in seiner Tibet-Resolution „die Dinge beim Namen“ nenne. rem