Studis zahlungswillig

■ Studiengebühren mit Bedingungen

Berlin (taz) – Erstmals signalisierte ein linksalternativer Studentenvertreter, daß er Studiengebühren akzeptieren würde. Jochen Geppert vom Asta der Freien Universität Berlin sagte, er könne sich vorstellen, fürs Studium zu bezahlen. Voraussetzung dafür sei ein Stipendium für alle Studierenden und die Möglichkeit, über das Lehrangebot der Unis mitzubestimmen. Berlin kassiert als erstes Bundesland ab dem Wintersemester eine Immatrikulationsgebühr von 100 Mark. Geppert nannte zwei Bedingungen, unter denen Studierende echten Studiengebühren zustimmen könnten: eine elternunabhängige Studienförderung, die sich am Bedarf der StudentInnen orientiert; laut dem Sozialbericht des Deutschen Studentenwerks liegt dieser bei rund 1.250 Mark im Monat. Als zweite Voraussetzung müsse eine „reale Einflußnahme“ auf Art und Qualität des Lehrangebots gewährleistet sein. „Wir wollen wissen, welche Lehrveranstaltungen wir uns für die Gebühren kaufen können“, sagte Geppert, der Mitglied im Kuratorium der größten deutschen Universität ist und zu den profiliertesten Studentenvertretern in der Bundesrepublik zählt. Ein Vertreter des RCDS stimmte seinem linken Kommilitonen zu, hielt aber ein allgemeines Grundstipendium für 1,9 Millionen Studierende für „illusorisch“. Christian Füller