Hamburger Kino-Tips

Wer beim Kurzfilmfestival durch die Fußball-EM verhindert wurde, hat in dieser Woche gleich zwei Gelegenheiten, ein paar Höhepunkte nachzuholen. Das Metropolis präsentiert in seiner schon traditionellen No-Nite die Highlights des 12. Internationalen Kurzfilmfestivals. Die Lichtmeß-Macher haben sich sogar bei den abgelehnten Filmen in der Video-Bar im kleinen Saal der Markthalle umgetan, um zwei dieser Beiträge in ihr Programm zu heben. Unter dem wie immer griffigen Titel „Eine erlesene Warnix-Machtnix-Konfekt-Kurzfilm-Festival-Mischung“ kommt hier neben dem diesjährigen Flotten-Dreier-Preisträger Mit Mutti im Paradies, der Oma beim energischen Birnenklau zeigt, auch arriviertes Filmgut wie Down and Out, ein farbiger Kurzfilm, der die Verständigungsschwierigkeiten zwischen zwei Fensterputzern skizziert, zum Zug. Fr, 28. Juni, 21.15 Uhr, Metropolis und Sa, 29. Juni, 21 Uhr, Lichtmeß

Passenderweise hat das Abaton Zazie de Paris zur Vor-Premiere von Wigstock geladen. Der Film von Barry Shils, der Anfang Juli anlaufen wird, dokumentiert das alljährliche Spektakel der Drag Queens von Manhatten. Das schillernde Festival, an dessen Ende die Supermodels und Diven der Stadt mit ausladenden Kostümen an den Hafenkais defilieren, gilt ebenso als schillerndes Medien-Spektakel wie als selbstbewußte Demonstration von Cross-Sexuality. So, 30. Juni, 22.30 Uhr, Abaton

Zur Premiere des neuen Werner, der mit dem Untertitel „Das muß kesseln“ diese Woche in die Kinos kommt, veranstaltet auch das Zeise-Kino eine Premieren-Party. Zu Gast ist Michael Schaak, der Regisseur des Films und Gründer der Hamburger Firma Trickompany, die auch den Katzenfilm Felidae fertigte. Zu gewinnen gibt es natürlich Bölkstoff und andere Werner-Devotionalien, die noch nicht verraten werden. Fr, 28. Juni, 20 Uhr, Zeise

Die Pasolini-Reihe im Metropolis wird diese Woche mit dessen im Italien der 60er Jahre auf einen Affront abzielender Evangelium-Adaption fortgesetzt. Dabei arbeitete Pier Paolo Pasolini in Das 1. Evangelium – Matthäus (1964) insbesondere die sozialen Aspekte der Botschaft Jesu heraus. Siehe Metropolis!

Die Kinderfilme des tschechischen Surrealisten Jan Svankmajer (Foto) werden gerne mit den Bilderwelten von Tim Burton verglichen. In seiner Adaption von Lewis Carrolls Alice im Wunderland ist jedenfalls nur Alice eine reale Schauspielerin. Ansonsten zieht Svankmajer alles aus der Trickkiste: ein sprechendes, weißes Kaninchen wird ebenso animiert wie ein verfressener Hase, der Alice den Weg durchs Wunderland weist. Trotz der kruden Motive und der überspitzten Geräusche gilt Alice, der übrigens ab 8 Jahren empfohlen wird, als eines der zugänglichsten Werke von Svankmajer.

ab 27. Juni, 3001 vom