Ein Fleetenkieker namens Aalweber

An der Kleinen Alster, gleich neben dem Rathaus, wurde gestern ein Handbagger namens Aalweber zu Wasser gelassen. Letzteres war ein Hamburger Original, vermutlich ein Fischhändler. Bei ersterem handelt es sich um einen nach traditioneller Vorlage gebauten Fleetenkiekerkahn. Und Fleetenkieker waren im historischen Hamburg die Männer, die Abfall und Unrat aus den innerstädtischen Gewässern fischten.

Heute muß sich darum ein Verein kümmern. Der heißt logischerweise „De Fleetenkieker“ und holt das aus Alster, Fleeten und Kanälen heraus, was andere reinfallen ließen. Nach Aussagen von Umweltsenator Fritz Vahrenholt ist „der Verschmutzung durch Abfall aller nur denkbaren Art“ mittlerweile schwerer beizukommen als den Einleitungen aus Industrie, Gewerbe und Haushalten. Außer den Fleeten und Kanälen betreut der 1994 gegründete Verein zusammen mit Kindern und Jugendlichen die Flachwasserzonen der Alster, katalogisiert die Flora und Fauna und analysiert Wasserproben. Das neue Arbeitsboot, ein sechs Meter langer und zwei Meter breiter Holzkahn mit sehr wenig Tiefgang, hat ein Ölkonzern gestiftet. Aber ganz bestimmt nicht, wie gemunkelt wird, aus schlechtem Gewissen. Vera Stadie / Foto: Henning Scholz