■ Linsen Soufflé
: Fox on the run

Die Frage lautete: Kann jemand Keanu Reeves ersetzen? Die Antwort: Dutzende! Wie hier schon gemeldet, hatte der zickige Keanu die Hauptrolle in „Speed 2“ abgelehnt, weil er lieber mit seiner Rockband Dogstar durchs Land touren wollte. Das Studio Fox blieb cool, an Ersatz herrschte kein Mangel: Billy Zane war im Gespräch, Leonardo Di Caprio und auch Tim Roth. Doch schließlich entschied man sich für Matthew McConaughey, der gerade mit Busfahrerin Sandra Bullock die John Grisham- Verfilmung „A Time to Kill“ („Die Jury“) abgedreht hat und angeblich ganz toll mit Frau Bullock ausgekommen ist. Hinzu kommt, daß McConaughey, der in „Kaffee, Milch & Zucker“ den stoischen Streifenpolizisten Abe Lincoln mimte, derzeit in Hollywood als der kommende Superstar gehandelt wird. Alle wollen ihn! Noch vor „Speed 2“ wird man ihn neben Jodie Foster in „Contact“ sehen, dem neuen Film von Robert Zemecki, in dem es um Funksignale von Außerirdischen geht. Dann soll er uns auch noch den Profikiller machen, und zwar in der geplanten Neuverfilmung des Thrillers „Der Schakal“. Sein Gegenspieler in diesem Lichtspiel: Richard Gere. Tja, so werden Stars gemacht. Der Regisseur von „Speed 2“ ist natürlich längst einer. Nachdem Jan De Bont gerade mit „Twister“ wieder einen Blockbuster (Einspiel bis jetzt: mehr als 200 Mio. Dollar) hingelegt hat, hat Fox extra für ihn die Rechte an dem Science-fiction-Stoff „Galileo's Wake“ über ein Raumschiff, das mit einem Kometen kollidiert, gekauft und hofft, damit ein Projekt gefunden zu haben, mit dem man De Bont an das Studio binden kann. Aber Fox hat noch ein anderes Eisen im Feuer, und das heißt Roland Emmerich. Nach der guten Zusammenarbeit bei „Independence Day“ soll der „schwäbische Spielberg“ für das Studio zwei weitere Großprojekte realisieren. Emmerich ist inzwischen bekannt dafür, aufwendige Projekte so kostengünstig wie möglich herzustellen und so teuer wie nur möglich aussehen zu lassen. Für Tristar wird der Deutsche demnächst das lange verschobene Big-Budget- Remake von „Godzilla“ in Angriff nehmen. Veranschlagte Kosten: 80 Mio. Dollar – 50 Mio. Dollar weniger als Jan De Bont, den man zuerst auf den Regiestuhl setzen wollte, kalkuliert hatte. Bei den geplanten Filmen für Fox handelt es sich um ein Remake des Sience-fiction-Klassikers „Die phantastische Reise“ (1965), in dem ein U-Boot samt Besatzung auf Mikrobengröße geschrumpft und in den Körper eines kranken Wissenschaftlers injiziert wird. Für das zweite Fox- Projekt will Emmerich wieder mit „Independence Day“-Star Bill Pullman zusammenarbeiten. Es handelt sich hierbei um „Supertanker“, einen Katastrophenfilm, in dem an Bord eines riesigen Tankers ein tödliches Gas auszutreten droht. Man spricht von einer Mischung aus „China Syndrom“ und „Crimson Tide“, hört sich aber eigentlich wie „Stirb langsam IV“ an.

Zum Schluß noch zwei neue Biopics: „Heat“-Regisseur Michael Mann soll Alex Kershaws Buch „The Adventure Path: A Life of Jack London“ auf die Leinwand bringen, und – Achtung! – Meryl Streep steht kurz vor der Zusage, die legendäre Diva Maria Callas in einem Film nach der Biographie „Maria Callas: The Woman Behind the Legend“ zu spielen. Natürlich wird im Mittelpunkt der Geschichte, wir reden hier schließlich von Hollywood, die Beziehung der Callas zu dem Tanker-Tycoon Onassis stehen. Karl Wegmann