■ Kommentar
: Kramer gegen Krämer

Früher, ach, da gab es Tante-Emma-Läden und kleine Krämer. Dann kam die Zeit der Supermärkte und irgendwann kommt auch noch die Rechtschreibreform.

In diesem Zusammenhang erscheint überaus angebracht, den rechtschreibfehlerträchtigen Umlaut aus „Krämer“ zu tilgen und – da es Kremer sowieso nicht mehr gibt – gegen ein „a“ auszutauschen. Denn Kramer, Wolfgang macht auch heute noch von sich reden, vor allem als CDU-Sprecher, ausländerpolitisch. Und sorgt dafür, daß auch beim Ausländer die Kasse klingelt – wenn er sein Freund ist.

Als Krämerseele outet sich der Politiker dabei nicht. Grobe Unterscheidungen allerdings müssen sein: Sein Freund, der Ausländer, kommt bevorzugt aus Europa, findet sich in Vereinen zusammen, macht keine Politik und auch sonst keinen Ärger. Dann darf er – zumindest finanzielle – Bedürfnisse äußern, und Kramer hilft.

An die Presse richtet der Politiker beherzt das Wort, ohne sich mit differenzierendem Kleinkram aufzuhalten. Und informiert – nach eigenen Angaben – über die Möglichkeit, trotz der Haushaltsnöte die Integration ausländischer Bürger zu verbessern.

Daß der Vergleich von Kulturvereinen und Begegnungsstätten dem ganz und gar nicht handelsüblichen Gegenüberstellen von Äpfeln und Birnen entspricht, übergeht er dabei großmütig. Konkurrenz belebt auch in diesem Falle das Geschäft. Kramer interessiert sich ausschließlich dafür, was unter dem Strich steht. Auch wenn es lediglich das Ergebnis einer Milchmedchenrechnung ist.

Stefanie Winter