Mitleif-Krise

Na, was weißt du denn noch von' Papstbesuch? Klar, das wirklich

wichtige Ereignis, die Fußball-EM, hat den Heiligen Vater bischen an' Rand gedrängt, und warn auch doppelt so viele Fäns als bei seine Predigten. Aber 'n paar Details sollten doch sogar in dein' Kopp... Wie er sich zun Beispiel de Kußerde in sonne spezielle Schale hat reichen lassen, wie er neben unsen Kanzler gestanden hat („Schwarzer Riese“ – „Weißer Zwerg“ hat in eine Bullewahrzeitung gestanden), wie er über „Frieden, soziale Gerechtigkeit und Toleranz gepredigt hat und: wehe, da läßt jemand abtreiben oder benutzt Präser, der schmort aber garantiert inne ewige Verdammnis! Klar, dies Programm bringt er auf jede von seine Reisen, das weiß man schon vorher. Was du aber nicht weißt: daß der Heilige Vater bei diesen Besuch seine Mitleif-Krise gekriegt hat! und weiß ich alles von ein' „Kritischen Katholiken“, der mit einer Abordnung von „Schwupries“ (Schwule Priester) von den Papst empfang' worden ist, nachdem diese offizielle Zeremonien abgefeiert warn. Und sagte dieser Vertreter vonne Kritische Katholiken, daß er auf diesen Treffen ein' ganz andern Heiligen Vater kenn'gelernt hat als den offizielln, wenn dieser Tüp vonne katholische

Stasi, dieser Herr Ratzinger, hinter ihn steht. Zuerst mal hat er vorgeschlagen, se könn' einfach „Papa“ zu ihn sagen. Und denn hat er zugegeben, daß er ein Fän von den Eugen Drewermann ist. Denn seine Bücher kennt er alle auswendig. Darf er aber nur heimlich lesen, was ganz schön

schwierig ist, denn die Spitzel von' Opus Dei passen auf wie die Schießhunde. Und danach ist denn regelrecht aus ihn rausgebrochen, was er sich wünscht: sich mal mit echte „Zöllner und Sünder“ umgeben, wie damals Jesus, und de modern' Zöllner und Sünder wärn denn ja Maffiosi und Miethaie, Prosties und Luden. Bei de offizielle kirchliche und politische Prominenz wärn zwar auch Kriminelle mit bei, aber mehr so verdeckte, und de Gespräche mit ihn' wärn total öde. Außerdem stellt er sich vor, daß man de Kirchen und Klöster nicht bloß, wie de Christuskirche in Köln, in Kneipen umwandeln könnte, sondern sogar zu echte Stätten der wahren Liebe. Und hat er tatsächlich Bordelle mit gemeint. Und, sagte er, hätten das de Geistlichen denn ja auch bequemer und inne Nähe, daß sie nicht erst inne nächste Großstadt düsen müßten. Was soll ich sagen, diese ehrlichen Äußerung' habn de Kritische Katholiken und sogar de Schwupries total

geschockt und wußten se nicht: will der uns nu prüfen oder verscheißern

oder was. Warum das nicht inne Medien gekomm' ist, fragst du?

Hör mal, als damals inne Medien eingesickert ist, daß der Vorgänger von diesen Heiligen Vater, der „lächelnde Papst“, das Kirchenvermögen anne Armen inne Welt verschenken wollte, da hat er bloß noch 33 Tage lang gelächelt... Und du willst doch auch nicht, daß sich sowas wiederholt?