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: SFB-Intendant hat Geld zu verschenken

Weil die Intendanz des Senders Freies Berlin (SFB) bei den Verhandlungen um den ARD-Finanzausgleich einen Rechenfehler gemacht hat, ist die Geldlücke beim Berliner Sender nach taz-Informationen in den nächsten Jahren noch größer als bisher angenommen. Der Anstalt fehlt danach zusätzlich ein Betrag von schätzungsweise einer Million Mark im Jahr.

Der Hintergrund: Als sich die Spitze der ARD-Sender Anfang des Jahres über den Finanzausgleich einigte, konnte der von diesem Topf abhängige SFB nur durch eine Vereinbarung mit dem MDR retten, nach der die Leipziger in den nächsten fünf Jahren nominell ein Prozent der SFB-Quote im ARD-Gesamtprogramm übernehmen – das heißt in diesem Fall: Der MDR zahlt, der SFB produziert den gleichen Anteil wie bisher. Nur über diesen Umweg war MDR-Intendant Udo Reiter dazu zu bewegen gewesen, wenigstens indirekt am ARD-Finanzausgleich teilzunehmen.

Der Haken: Mit seinem Programmanteil gibt der SFB auch einen entsprechenden Anteil an den ARD-Werbeerträgen ab. Das hatte Intendant Lojewski schlichtweg übersehen – als er es merkte, war es bereits zu spät.

Bei der Tagung der ARD- Intendanten Anfang der Woche in Hamburg versuchte von Lojewski nun, die Scharte nachträglich wieder auszuwetzen. Als das Finanzpaket in der Intendantenrunde unterschrieben werden sollte, wollte er es noch einmal aufschnüren. Vergeblich. Dem Vernehmen nach erntete er unter den Kollegen nur Unverständnis. Die Einigungen wurden unterschrieben wie sie waren. Ein Beobachter: „Dumm gelaufen.“

In den Gremien, berichtet die Rundfunkratsvorsitzende Marianne Brinckmeier, sei über den Fall gar nicht erst gesprochen worden: „Da ist man wohl im nachhinein drüber gestolpert.“ Der Sprecher des SFB, Thomas Strätling war bis Redaktionsschluß zu keiner Stellungnahme bereit.Lutz Meier