Soundcheck

Gehört: Guided By Voices. Am Tresen des Logo schenken der Sänger und der Gitarrist einer stadtbekannten Revival-Band aus. Die zwei arbeiten noch nicht allzulange hier, weil sich zwischendurch doch immer mal wieder mit der Musik der Lebensunterhalt bestreiten läßt. Ab und zu kommen beide hierher „zurück“ und tragen ihre persönliche Rockgeschichte mit sich herum. Das Logo ist ein „Schuppen“, in dem solche Geschichten geradezu herumliegen. Die meisten der Bands, die hier auftreten, haben außerdem etwas für Rock-Gitarren übrig.

Wenn Guided By Voices auf der Bühne die Sau rauslassen wie am Samstag abend, dann sicher nicht, um sich davon zu unterscheiden. Diese hemdsärmeligen, sanft versierten Gutzeit-Musiker rockten „nach vorn“, also um der Sentimentalität Schönheit beizubringen. Guided By Voices sind eine Band, die nicht unbedingt weiß, was sie mit ihrer Rockgeschichte machen soll.

Haben sie zuviel Spaß? Waren sie zu genervt? Ist es ihnen zu anstrengend, täglich euphemistische Umschreibungen für ein Motto zu finden wie: „My, my, hey, hey, Hauptwidersprüche are not here to stay“?

Irgendetwas muß das seltsam unwirsche und dann wieder unsichere Posing des Sängers erklären, den die Schwerkraft immer wieder nach unten zog, und der sich dann doch immer wieder wie alleingelassen dafür entschied, die Einsamkeit des Mikrophonständers durch Stativbegattung zu beenden. Die Tresenkräfte des Logo haben sich das angeschaut und nicht sehr amüsiert.

Ihre Anstellerei und das Gebaren von Guided By Voices zeigten, was Rock vom Sport trennt: Dabeisein ist alles bedeutet tatsächlich, daß mehr als bloß dabei zu sein gar nicht möglich ist. Es gibt nichts zu gewinnen, weil die Gewinner schon vor einiger Zeit alle nach Hause gegangen sind.

Kristof Schreuf