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Kommerz oder Politikum?

Der CSD ist der Tag, an dem Lesben und Schwule auf die Straße gehen, um ihre Rechte einzufordern und gegen ihre Diskriminierung zu protestieren.

Mir reicht es allerdings nicht, wenn in diesem Land Lesben und Schwule lediglich toleriert werden. Als offene Lesbe setze ich mich für gleiche Rechte für alle Menschen ein, egal ob sie lesbisch, schwul, bi- oder heterosexuell leben. Gleichstellung ist für mich aber nicht Anpassung an bestehende Strukturen. Selbstverständlich gibt es absolut keinen Grund, Lesben und Schwulen das Heiraten zu verbieten. Wenn sie es denn wollen, meinetwegen gerne „ganz in Weiß mit einem Rosenstrauß!“

Allerdings kann ich die Ehe, so wie sie ist, nicht akzeptieren. Welchen Sinn soll es denn haben, wenn Anja die Hausfrau von Karin werden darf und Karins Einkommen dank des Ehegattensplittings größer wird? Spätestens nach der Scheidung steht Anja vor dem Nichts. Karin hat zwar dann etwas weniger im Portemonnaie, aber ansonsten kann sie ihr Leben weiter wie bisher führen. Ich will statt dessen eine eigenständige Existenzsicherung für jede Person.

Deshalb mache ich eine emanzipatorische Politik für Lesben und Schwule und überhaupt alle, die anders leben wollen. Eine Gleichstellung aller Lebensweisen ist nur zu erreichen, wenn Privilegien der Ehe und die Benachteiligungen für Nichtverheiratete abgeschafft werden. Christina Schenk

Die Autorin ist frauenpolitische Sprecherin der PDS und Bundestagsabgeordnete.

Siehe Berichte zum Christopher Street Day auf den Seiten 4 und 23 sowie den Beitrag von Elmar Kraushaar auf der Seite 11.

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