Von Chaos-Tagen keine Spur

■ Ein internationales Punkertreffen verlief wider Erwarten der Polizei friedlich

Lindau (taz) – Die Polizei hatte mit einer Riesenrandale gerechnet, als sie überraschend am Freitag von einem großen Punkertreffen in Lindau erfuhr. Aus Bayern, Baden-Württemberg, aus Nord- und Ostdeutschland sowie aus Österreich und der Schweiz kamen Punks auf die „Insel“ am Bodensee. Die Polizei reagierte auf das erwartete Chaos mit einem Großaufgebot, und so standen den rund 250 Punkern Beamte der Polizeidirektion Kempten, ein Unterstützungskommando der Bereitschaftspolizei, Grenzpolizei und Bundesgrenzschutz gegenüber. Doch die befürchteten Zwischenfälle blieben aus.

Dabei war im Mai bei einer Grenzkontrolle ein Flugblatt beschlagnahmt worden, in dem angedroht wurde: „Wir werden Lindau im See versenken.“ Doch der Kemptener Polizeichef Hans-Jürgen Memel, der selbst den Einsatz geleitet hatte, berichtete von einem „recht ordentlichen Miteinander“. Man habe von Polizeiseite aus konsequente Kontrollen durchgeführt. Er sei auch zusammen mit dem Oberbürgermeister von Lindau nachts um zwei Uhr noch mal bei den Punks gewesen.

Während der drei Tage habe es keinerlei Randale gegeben. Lediglich bei einem Punker wurde ein Schlagring sichergestellt. „Außerdem“, heißt es im Polizeibericht, „wurden vier Personen aufgrund eines Staatsschutzdeliktes festgenommen.“ Hinter diesem gravierenden Vorwurf verbarg sich allerdings eher Harmloses. Diese Personen hatten das verbotene Lied „Rote Zora“ gesungen, welches den Terrorismus verherrlicht. kw