Merkel hebt einen

■ Umweltministerin ist für Flaschen

Bonn (taz) – Prost! Die Bundesumweltministerin lehnt sich entspannt an die mannshohe Säule aus fünf Bierkästen und hebt ihr gut gezapftes Pils den dankbaren Kameramännern entgegen. Das Bier, das sie sich gerade zu Gemüte geführt hat, trägt ihren Namen: „Merkels Bier“ steht in schwarzgrünen Lettern auf dem Etikett.

Schwarzgrün? Wagt Angela Merkel mit ihrer Bierpräsentation etwa einen vom Kanzler leichtfertig übersehenen Blick in die politische Zukunft der Republik? Oder plant sie ihren langfristigen Ausstieg aus dem Politikgeschäft hin zur Alkoholindustrie? Freiwillige Selbstverpflichtung gar?

Alles unzutreffend, müssen die enttäuschten Journalisten erfahren. Die Biervermarktung gilt alleine einer neuen Kampagne der Ministerin. Gegen Dosenbier wollen sie und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vorgehen und der Mehrwegflasche zu größerem Erfolg verhelfen. Die Idee, dieses Ziel mit der eigenen Merkel-Marke zu umwerben, findet die Umweltministerin „gar nicht mal so schlecht“. Die Begeisterung bei diesen Worten läßt auf einen durchschlagenden Erfolg der Kampagne schließen. Wann das Merkel-Bier an der Tankstelle zu haben sein wird, war jedoch selbst aus gut unterrichteten Kreisen nicht zu erfahren. Jochen Pfender