Reisen macht Lust

■ Pro-Kondom-Performance auf dem Frankfurter Rhein-Main-Flughafen

Frankfurt/Main (taz) – Die Zeiten, als etwa in England Hammeldärme heimlich zu „Verhütungskappen“ umfunktioniert werden mußten, sind vorbei. Heute begrüßt „Kapitän Latex“ die Reisenden auf dem Rhein-Main-Flughafen, während ein riesiges, orangefarbenes Kondom (Apfelsinengeschmack) durch die Abflughalle wabert: „Safer Sex ist einfach supergeil!“ Die Crew, die aus Mitgliedern der Kölner Schauspieltruppe „Karambolage“ besteht, verteilt an die Urlauber an den Abfertigungsschaltern Brustbeutel mit bunten Kondomen für den intimen Kontakt im In- und Ausland. Und damit auch in der Ferne die Verständigung sofort klappt, ist noch ein Sprachführer der besonderen Art beigelegt. Kondomkauf in Kolumbien? Kein Problem. Dort heißt das „Verhüterli“ (Schweiz) schlicht „Sombrero“.

„Reise Lust“ heißt die Performance, die gestern von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf dem Flughafen in Szene gesetzt wurde und dort heute erneut aufgeführt wird. Denn auf Reisen, so berichtet der Psychologe Dieter Kleiber von der FU-Berlin, verhielten sich die Menschen meist „libertärer, mutiger und risikobereiter“ als im Alltagsleben. Und weil die „Kontaktfindung“ im Urlaub oft zum Programm gehöre, gehörten Kondome – griffbereit untergebracht – zu den unverzichtbaren Reiseutensilien. Kleiber: „Das Reisen ist die Hauptursache für die AIDS-Verbreitung.“ kpk