Ermittlungsverfahren gegen suspendierten Erzieher

■ Erzieher steht im Verdacht, dreijähriges Mädchen mißbraucht zu haben

Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen den langjährigen Erzieher einer evangelischen Kindertagesstätte in Kreuzberg eingeleitet. Der Erzieher hatte im März die fiktive Biographie „Mit den Augen des Scheusals“ herausgegeben. In dem Buch schildert der Autor und Erzieher Jochen Grasse voyeuristisch und detailliert, wie ein Erzieher Kinder sexuell mißbraucht. Wenige Wochen nach Erscheinen des Buches wurde er mit Hausverbot belegt und vom Dienst suspendiert. Grasse, der sein Buch als „aufklärerischen Schritt“ verstanden wissen will, klagt gegen die Suspendierung (taz vom 1. 7.). Nach Angaben von Justizsprecher Rüdiger Reiff laufen die Ermittlungen gegen den 38jährigen wegen des Verdachts des sexuellen Mißbrauchs eines dreijährigen Mädchens aus der Kita „auf Hochtouren“. Es stehe mittlerweile fest, so Reiff, daß das Kind sexuell mißbraucht wurde. „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ sei der Erzieher, der bereits vernommen wurde, der Täter. Als sicher gelte, so Reiff weiter, daß Grasse, der 15 Jahre lang als beliebter und geschätzter Erzieher in der Kita gearbeitet hat, „mit Tätern“ in Verbindung stehe. Derzeit werde das Buch, das im Eigenverlag der Ehefrau des Beschuldigten herausgegeben wurde, von Psychologen ausgewertet. wahn