Hungerharke feiert Geburtstag

■ Das Denkmal für die alliierte Luftbrücke wird heute 45 Jahre alt. Die drei Greifer symbolisieren die westlichen Luftwege während der Berlin-Blockade 1948/49

Das 20 Meter hohe Luftbrückendenkmal vor dem Flughafen Tempelhof wird heute 45 Jahre alt. 100.000 Berliner waren dabei, als am 10. Juli 1951 der damalige Regierende Bürgermeister Ernst Reuter (SPD) das von Ernst Ludwig entworfene Denkmal enthüllte. Mit seinen drei aufstrebenden Bögen symbolisiert das Denkmal die drei Luftkorridore in den Westen, die einzigen von der sowjetischen Besatzungsmacht während der Blockade vom 24. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949 nicht kontrollierten Zugangswege zur Stadt. Durch die Korridore wurden mit mehr als 277.000 Flügen 2.324.257 Tonnen Güter, von Lebensmitteln bis zur Kraftwerkskohle, in die abgeriegelte Stadt eingeflogen.

Bei dem gefährlichen Luftversorgungsunternehmen fanden 78 Männer den Tod, vor allem britische und amerikanische Piloten. An sie erinnert eine in den Travertinsockel des Denkmals eingelassene Bronzetafel mit der Aufschrift: „Sie gaben ihr Leben für die Freiheit Berlins im Dienst der Luftbrücke 1948/49“.

Seit der Enthüllung des Luftbrückendenkmals wird an jedem Jahrestag der in der Geschichte wohl einzigartigen Versorgungsaktion für eine Millionenstadt gedacht.

Auch nach dem Mauerfall und der Vereinigung ist die Symbolkraft dieser „einzigartigen Solidaritätsaktion“ nicht verblaßt, wie Abgeordnetenhauspräsident Herwig Haase (CDU) betont. Die enge Verbundenheit müsse fortdauern, wie der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) am 45. Jahrestag des Endes der Blockade erklärte. Die Luftbrücke sei ein „Symbol für entschlossenes Auftreten und selbstlosen Einsatz zugleich, für Solidarität und Hilfsbereitschaft“ gewesen.

Neben dem Luftbrückendenkmal erinnern noch zwei „Rosinenbomber“, wie die 380 Versorgungsflugzeuge der Westalliierten genannt wurden, an den „Airlift“, bei dem zuletzt alle 62 Sekunden ein Lufttransporter in Berlin landete. Die beiden Flugzeugveteranen werden derzeit mit Hilfe von Spendengeldern restauriert. Anschließend soll eins am Museum für Verkehr und Technik und eins auf dem Flughafen Tempelhof aufgestellt werden.

Zum Dank wurde 1959 auch der Luftbrücken-Gedenkfonds aufgelegt. Bisher wurden aus dem mit einem Stammkapital von rund 1,4 Millionen Mark ausgestatteten Fonds einjährige Studienaufenthalte junger Berliner in den damaligen Luftbrückenländern USA, Großbritannien und Frankreich finanziert.

Inzwischen sind auch noch zwei Nachbildungen des Denkmals auf Flugfeldern aufgestellt worden, auf denen einst Rosinenbomber starteten. Seit 1986 steht ein Duplikat auf dem amerikanischen Teil des Rhein-Main-Flughafens in Frankfurt/Main. Eine verkleinerte Kopie ist auch auf dem Flughafen Celle zu sehen. Iris May, ADN