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: Kein artsy-fartsy-Spaßprojekt von Promis: Dogstar im Metropol

Kurt Cobain ist tot, River Phoenix auch. Die Kollegen aber machen weiter, was bleibt ihnen anderes übrig. Nicht mal die Geschichten über Death und Rock 'n' Roll mag man neu schreiben, wenn Bands wie Foo Fighters, P oder Dogstar in den Ring steigen. Auch der „Viper Room“, das Lokal für die grungy lookalikes, in dem River Phoenix sein junges Leben aushauchte, existiert noch und bietet Platz zum Austausch kleiner Probleme und zum Töten großer Hoffnungen. Dort übt sich Johnny Deep wie gehabt in der Betreuung seiner Gäste und verbessert sein Gitarren- und Baßspiel bei P.

Daß Keanu Reeves, schauspielernder Jungspund und Phoenix' brüderlicher Freund in „My Private Idaho“, im „Viper Room“ zum Stamm gehört, ist klar. Verwunderlicher ist, daß er in seiner Band, bei Dogstar, ähnlich wie der Kollege Depp, nicht singt, sondern das eher scheue, doch nicht weniger wichtige Baßspiel übernommen hat. Immerhin sind Dogstar nicht ein artsy-fartsy-Spaßprojekt gelangweilter Promis, sondern eine Band, die wie tausend andere auch ihre Entwicklung hinter sich hat. Die Legende will, daß Keanu Reeves 1991 in einem Supermarkt den Drummer kennenlernte, weil der einen Sweater der Detroit Redwings trug, einer Hockeymannschaft, und man sich daraufhin, weil Reeves ein Hockey-Fan ist, leidenschaftlich über Hockey und auch Musik unterhalten tat. So ging das seinen Gang mit Bandgründung, Auftritten, Streitereien, Schreiben von Songs und dem Veröffentlichen eines ersten Albums.

Die Musik erfinden Dogstar natürlich nicht neu, „Folk-Punk“ steht des öfteren auf Konzertankündigungen. Grunge mag man beim Hören der Songs jedoch zuerst denken: Dogstar lassen den zur Genüge bekannten Rock-Sound der letzten Jahre in ihren Songs streng durchrauchen, haben gelernt, wie man Herzeleid erzeugt und trotzdem wuchtig und straight sein kann. Ganz gekonnt pendeln Reeves und die Seinen zwischen den hellen und düsteren Momenten, die das Leben und die Musik bestimmen. Manchmal ist das tatsächlich angenehm durchlässig und von unbedenklicher Schönheit. Da darf man dann den Gefühlen ihren Lauf lassen und an die Leichen denken, die unser aller Weg pflastern. Gerrit Bartels

Heute, ab 20.30 im Metropol am Nollendorfplatz.