■ Vorläufe
: Die doppelte Hillu

„Rache ist süß“, 20.15 Uhr, ARD

Dieser Film – darauf legt der zuständige Redakteur Carl Bergengruen Wert – hat mit einem real existierenden Ministerpräsidenten und seiner Gemahlin rein gar nichts zu tun. „Da hat uns die Wirklichkeit eingeholt“, beteuert er. So sehen wir einen Henry Hübchen, der zwar eine ähnliche Statur wie Gerhard Schröder hat, aber besser aussieht. Als Klaus Breuer will er Ministerpräsident werden, kann es aber nicht lassen fremdzugehen. Als seine Frau agiert die zu Unrecht hier kaum bekannte Wienerin Michaela Rosen, die zufälligerweise äußerlich einiges mit Hillu gemein hat. Im Film heißt sie Babette und ist als Sympathieträgerin das Nonplusultra im Wahlkampf ihres Mannes. Ohne sie kann Breuer einpacken. Daß ihm kurz vor der Wahl genau das droht, hat er sich selber eingebrockt. Zutiefst verletzt über seine Affäre mit der blutjungen Wahlkampfassistentin Tanja (Johanna-Christine Gehlen), verläßt Babette den unverbesserlichen Macho. Der kapiert gar nichts und sucht sich statt dessen in Babettes Zwillingsschwester Paula (nochmal Michaela Rosen) ein Double für den Wahlkampf. Doch Paula benimmt sich, so oft sie kann, ziemlich einfallsreich daneben. Das tragikomische Doppelspiel zeigt Wirkung, die politischen Sitten und auch das Fernsehen kriegen ihr Fett weg, bis der falsche Schröder, anders als der echte, bekommt, was er verdient. Ulla Küspert