Neues Strahlenlager in Ahaus genehmigt

■ Stromfirmen wollen aber auch hochradioaktiven Atommüll einlagern

Berlin (taz/dpa) – Ahaus im Münsterland droht ein neues Zwischenlager für mittel- und schwach-radioaktive Abfälle. Wie die Bezirksregierung Münster gestern berichtete, wurde dafür eine auf 40 Jahre befristete Genehmigung erteilt. Der Betreiber wäre die Brennelement-Zwischenlager Ahaus GmbH (BZA), eine Tochter der Gesellschaft für Nuklearservice und damit den Energieversorgern unterstellt. Die neue Halle soll enorme 20.000 Quadratmeter umfassen. Die Genehmigung gilt zum Beispiel für Rohre und Kessel aus Kernkraftwerken.

Laut BZA-Sprecher Michael Ziegler wird die Halle jedoch vorerst nicht gebaut. Die Energieversorger wollen nämlich beim Bundesamt für Strahlenschutz in Braunschweig einen weitergehenden Antrag nach Paragraph 6 Atomgesetz stellen und dann auch in die neue Halle abgebrannte Brennelemente einlagern. Hartmut Liebermann von der BI „Kein Atommüll in Ahaus“: „Die Betreiber wollen sich alle Optionen offenhalten. Wenn sie aus der Wiederaufarbeitung in England und Frankreich aussteigen, müssen sie die abgebrannten Brennelemente aus den AKW irgendwo zwischenlagern – vielleicht auch in Ahaus.“

Bisher steht in der 30.000-Einwohner-Gemeinde an der holländischen Grenze schon eine Halle für 1.500 Tonnen Brennelemente aus dem stillgelegten Hochtemperaturreaktor in Hamm-Uentrop. Derzeit läuft ein Genehmigungsverfahren, um in diese ältere Halle bis zu 4.200 Tonnen einzulagern: Mit neuen, kleineren Castor-Behältern sollen die Brennelemente nun dichter gestapelt werden. rem