Wie Punkrock geht

■ ... erklärt Lee Hollis morgen beim Konzert im Wehrschloß

Lee Hollis hat viel zu sagen. Mit den „Spermbirds“, „2Bad“ und „Steak Knife“ führt er gleich drei Bands mit hervorragenden Reputationen an, nebenbei hat er ein Buch namens „Driving a Dead Man's Car“ geschrieben und bereist die Lande sowohl als Musiker wie als Lesender. Mit seiner besten Band „Steak Knife“ zeigt er am Freitag im Wehrschloß, wie Punkrock geht: immer schön geradeaus, mit stampfendem Refrain, gebelltem Gesang und bösen Texten über Beziehungen, schlechte Haarschnitte und das Leben in der Gosse.

Dabei vergißt er gottlob nicht, daß in „Punkrock“ auch das Wörtchen Rock steckt und nicht nur Punk, wodurch es in etlichen Songs kräftig rockt und rollt. So gelingen hin und wieder zynische Hymnen wie „Better than You“, zu denen in ein paar Jahren durchaus kleine Mädchen im Open-Air-Matsch großer Stadien auf und ab hüpfen könnten.

Gegründet wurde „Steak Knife“ einst unter dem Namen „Ankry Simons“ zur Huldigung von Hollis' Lieblingsband „Angry Samoans“. Übers reine Huldigen war das Quartett schnell raus und benannte sich um.

Beim Konzert am Freitag soll jedoch anderen gehuldigt werden, nämlich dem Punk/Hardcore-Fanzine „Trust“, das inzwischen seit zehn Jahren existiert (ausführlicher Bericht am Freitag). Soviel Stehvermögen hatte bislang keine ähnliche Publikation. Da gratulieren nicht nur „Steak Knife“, sondern ebenfalls die Bremer Lokalmatadoren „Messerknecht“, die aus ähnlich harter Ecke kommen, aber düsterer, metallischer und verbissener an die Sache gehen. Und weil zu einer echten Geburtstags-party auch echte DJs gehören, sorgen hinterher die DJs Ulf & Ulf dafür, daß die Musik in jener Nacht niemals aufhören möge. A. N.

Freitag im Wehrschloß, 21 Uhr