: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
B
Das Baumhaus USA 1994, R: Jon Avnet, D: Kevin Costner, Elijah Wood
„Leider poltert Costner durch Wüsten von selbstgestrickten Weisheiten wie ein arbeitsloser Prediger auf der Suche nach einer Pfarrei. Sein Spiel enthält nicht den geringsten Hinweis darauf, daß er das Drehbuch als die pompöse Faselei erkennt, die es offensichtlich ist.“ (Sight and Sound) City
Der bewegte Mann Deutschland 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachin Krol
Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „Die Situation des Heteros unter Schwulen erinnert bisweilen an die Preußen unter Bayern oder die Yuppies unter Punks. Im Grunde ist „Der bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddy Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum“ (epd-film) Kino im Stadionbad
The Birdcage USA 1996, R: Mike Nichols, D: Robin Williams, Gene Hackman, Nathan Lane
„Mike Nichols hat es sich leicht gemacht und einen vollständigen Abklatsch des Molinaro Films „Ein Käfig voller Narren“ geliefert, von allen Gags bis hin zu den rosa Socken des „fein“ gekleideten Albert. Alles in allem: alter Wein in rundum erneuerten Schläuchen.“ (epd-Film) UT-Kinocenter, City/ Originalfassung im UFA-Palast
Black Day Blue Night USA 1995, R: J.S. Cardone, D: Mia Sara, Michelle Forbes
In diesem Sommer kommen viele „Frauenfilme“ in die Kinos, weil die Filmverleiher darauf spekulieren, daß die Männer eh zuhause bleiben um zuerst Fussball und jetzt bald die Olympiade im TV zu verfolgen. „Black Day Blue Night“ fällt auch in diese Kategorie, denn er erzählt von zwei Frauen „on the road“: die eine hat ihren Gatten verlassen und die andere hat ihren Job als Kellnerin gekündigt. Europa
D
Dunston – Allein im Hotel USA 1995, R: Ken Kwapis, D: Jason Alexander, Faye Dunaway u.a.
„Kinder retten Tiere; Tiere helfen Kindern, über sich selbst hinauszuwachsen. Diesem fundamentalen und oft variierten Thema widmet sich auch Kwapis' turbulente Komödie, in der der kleine Kyle den zum Stehlen abgerichteten Orang-Utan Dunston aus den Fängen seines brutalen Herrchens befreit. Bis zum Happy End in einem Nobelhotel sind zahlreiche Verfolgungsjagden und Tortenschlachten zu bestehen, Verwechslungen und falsche Verdächtigungen aufzulösen. Ein amüsanter, streckenweise ziemlich rasanter Kinderfilm, in dem Rupert Everett die köstliche Karikatur eines Fieslings gibt.“ (tip)Ufa-Stern, Wall- und Ziegelhof-Kinos (OL), UT-Kinocenter
E
Echte Kerle Deutschland 1995, R: Rolf Silber, D: Christoph M. Ort, Tim Bergmann
„Ein junger Macho wird von seiner Lebensgefährtin auf die Straße gesetzt, findet Unterschlupf bei einem sympathischen Schwulen und läutert sich zum besserer (sprich: softeren) Mann. Diese - zugegeben gar nicht schlechte - Story hat sich Filmemeacher Rolf Silber schon vor etlichen Jahren ausgedacht. In der Zwischenzeit aber haben sich reihenweise aufgeplusterte Machos im Bett der neuen deutschen Witzischkeit flachgelegt, in „Allein unter Frauen“, „Nur über meine Leiche“ und vor allem in dem Schwulitätenhit „Der bewegte Mann“. Darum sieht Silbers im spießigen Mief der Frankfurter Polizei angesiedelter Film, der durchaus mit lichten Augenblicken aufwartet, am Ende unweigerlich aus wie ein Sammelsurium der bewährten Heiterkeitszutaten: alles ziemlich homogen.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, Wall- und Ziegelhof-Kino (OL), Apollo (WHV)
Ein Schweinchen namens Babe USA 1995, R: Chris Noonan, D: James Cromwell, Magda Szubanski
„Das muß man erstmal auf die Beine stellen: Sprechende Tiere in einem Spielfilm, und das als Unterhaltungsstück für alle von 8 bis 80. Chris Noonan setzte diese unverfrorene Viecherei beschwingt und schweinisch gut in Szene.“ (Bremer) UT-Kinocenter
F
Four Rooms USA 1995, R: Quentin Tarantino, Robert Rodriguez, Alexander Rockwell, Allison Anders, D: Tim Roth, Jennifer Beals, Antonio Banderas
„Ort und Zeit sowie ein durchgehende Figur halten die vier Geschichten zusammen: Silvesternacht in einem Hotel in Los Angeles, das seine besten Tage schon hinter sich hat. Geradezu unerträglich wird der Film durch das Spiel von Tim Roth als Page, der wie eine Mischung aus Jim Carrey und Daffy Duck agiert. Den vier Filmemachern mag eine überdrehte Komödie vorgeschwebt haben, aber dafür hätte es bedeutend originellerer Geschichten bedurft.“ (tip) Modernes
From Dusk Till Dawn USA 1996, R: Robert Rodriguez, D: Quentin Tarantino, Georg Clooney, Harvey Keitel
Die letzten 40 Minuten wird nur noch herumgeballert, gebissen und geschrien. Auch wenn Rodriguez noch so rasant inszeniert und schneidet, verliert man schnell den Überblick und das Interesse daran, wer schon untot ist oder noch ungebissen auf alle anderen eindrischt. Und so hofft man auf ein möglichst baldiges Morgengrauen. Nicht etwa weil dann alle Bösen in den ersten Sonnenstrahlen zerschmelzen, sondern weil der Titel verspricht, daß der Film mit ihm endet. (hip) Ufa-Palast, Wall- und Ziegelhof-Kinos (OL), Schauburg
G
Goldeneye Großbritannien 1995, R: Martin Campell, D: Pierce Brosman, Gottfried John
„Vor lauter Feuerzauber und Explosionsgetöse bleibt dem neuen Bond nicht viel Zeit und Raum, seinen männlichen Charme und seine guten Manieren auszuspielen.“ (Der Spiegel) Kino im Stadionbad und Muwi-Filmkunst (OL)
H
Der Hexenclub USA 1996, R: Andrew Fleming, D: Rubin Tunney, Fairuza Balk, u.a.
„Teenager Sarah ist sich immer als Außenseiterin vorgekommen. Ihre Familie ist zwar nach Los Angeles umgezogen, doch an der neuen Schule fühlt sie sich gleich in dieselbe Rolle gedrängt. Dann lernt sie Bonnie, Nancy und Rochelle kennen, drei Mädchen, die von anderen geschnitten und als „Zicken von Eastwick“ beschimpft werden. Um den ständigen Anfeindungen zu begegnen, gründen die vier einen Hexenzirkel. Die Zauberkräfte, die sie wecken, geraten indes bald außer Kontrolle.“ (Bremer) City
I
Immer Ärger mit Sgt. Bilko USA 1995, R: Jonathan Lynn, D: Steve Martin, Dan Aykroyd, u.a.
„In dieser gut besetzten und streckenweise recht vergnüglichen Militärkomödie, die auf eine populäre US-Fernsehserie der 50er Jahre zurückgeht, mimt Steve Martin den enorm geschäftstüchtigen Hauptfeldwebel einer Chaotentruppe, die ihr Kasernenrevier in eine Wett- und Kampfarena mit Glücksspiel, Hunderennen und Schlamm-Catchen umfunktioniert hat. Der Amüsierbetrieb läuft wie geschmiert, bis Sand ins Getriebe gerät in Gestalt eines karrieregeilen Majors, der sich als verbissener Spielverderber profiliert.“ (tip) UT-Kinocenter
J
Jeffrey USA 1995, R: Christopher Ashley, D: Steven Weber, Patrick Stewart
„Es ist fast schon gemein, „Jeffrey“ herunterzumanchen, eine bescheidene und gutgemeinte romantische Komödie über Sex in der Aids-Ära. Der Film ist nicht dafür geschaffen, genau analysiert und kritisiert zu werden, und die Filmmacher stört dies auch nicht weiter - genausowenig wie das Publikum im Preview, das auch bei den ältesten Tuntensprüchen gutgelaunt loslachte. Es kann auch mal Spaß machen, die kritischen Maßstäbe niedrig zu hängen und es gibt wohl auch gute Gründe dafür, warum schwule Zuschauer, (für die „Jeffrey“ in erster Linie maßgeschneidert ist) genau dies hier machen. Trotzdem: wenn man den Film an einem auch nur halbwegs annehmbaren Standard mißt, werden seine Ungeschicklichkeiten deprimierend deutlich.“ (Sight and Sound) Atelier
L
Last Dance USA 1996, R: Bruce Beresford, D: Sharon Stone, Rob Morrow
„Ein Film wird nicht dadurch schlechter, daß ein anderer schneller war. Glücklich werden die Produzenten des Todesstrafendramas „Last Dance“ aber dennoch nicht gewesen sein, als sich Tim Robbins in „Dead Man Walking“ mit demselben Thema auseinandersezte wie sie. Gleich vorweg: Robbins' Film ist der bessere, ehrlichere. „Miss Daisy“-Regisseur Beresford interessiert sich weit weniger für das Pro und Kontra der Todesstrafe. Mit Sean Penn hat man gelitten, weil man sich so mit der Thematik der Todesstrafe auseinandergesetzt hat. Mit Sharon Stone leidet man (wenn überhaupt), weil sie Sharon Stone ist.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter
Leaving Las Vegas USA 1995, R: Mike Figgis, D: Nicolas Cage, Elisabeth Shue, Julian Sands
„Cage zeichnet hier das Portrait eines Mannes in einem Teufelskreis aus Trunkenheit, Delirium Tremens, Bewußtlosigkeit, Kater und kurzen Phasen von schmerzhafter Nüchternheit. Er ist oft schlagfertig, nie komisch und manchmal ekelhaft in seinem Benehmen. Anders als der Trinker in „Lost Weekend“ kann auch die Liebe einer guten Frau ihn nicht retten.“ (The Observer) Modernes
M
Der Mann, der die Sterne macht Italien 1995, R: Giuseppe Tornatore, D: Sergio Castellitto, Tiziana Lodato, u.a.
„Doktor Joe Morelli ist mit seinem Lastwagen in sizialinischen Dörfern und Städtchen des Jahres 1953 unterwegs. Als Talentsucher der Universalia-Studios in Rom präsentiert er sich. In professioneller Manier prüft er die Chancen der Aspiranten und weckt Karriere-Hoffnungen. Wenn er die Kamera einschaltet und die 1.500 Lire abkassiert, sagt Morelli noch: „Aber versprechen kann ich nichts.“ Tatsächlich ist er ein Betrüger. Zu Beginn des Films, als das Panorama der Typen und Schicksale ausgebreitet wird, wünscht man sich bisweilen, daß Tornatore das Ganze greller, fellinihafter bis ins Groteske hätte steigern mögen. Tornatore zeigt das Komische und Tragische der vom Winde verwehten Hoffnungen im gedämpften Licht nostalgisch-wehmütiger Schaubilder.“ (epd film) Schauburg, Gondel und Casablanca (OL)
Mein Mann Frankreich 1996, R: Bertrand Blier, D: Anouk Grinsberg, Gerard Lanvin / Originalfassung mit Untertiteln
Schade, daß statt der guten neuen französischen Filme bloß wieder ein auf Spielfilmlänge gesteckter Altherrenwitz den Weg in die deutschen Kinos geschafft hat. Die fragile Nutte mit Mutterinstinkten (Anouk Grinberg) peppelt Jeannot (Gerard Lanvin), einen pittoresk verdreckten Clochard wieder auf und macht ihn zu ihrem Zuhälter. Zum Dank behandelt er sie - und andere Frauen - wie es einem Zuhälter gebührt: mit Härte statt Gefühl. Höhepunkt der Peinlichkeit in Bertrand Bliers Film, einer unglaubwürdigen Milieustude mit einer - immerhin – sehenswerten Anouk Grinsberg ist Jeannots Schlußwort: „Frauen, verzeiht mir!“ (mu) Schauburg
Meister des Schwertes Hongkong/Taiwan 1990, R: King Hu, Tsui Hark, Ching Siu-Tung, D: Sam Hui, Jacky Cheung
Es macht nichts, wenn man der hochkomplizierten Story um gestohlene Schriftrollen, korrupte Eunuchen, blutige Intrigen und übermenschliche Kräfte kaum folgen kann, denn der Film ist vollgestopft mit phantastischen Spezial-effekten, selbstironischem Witz und akrobatischen Kampfszenen, die so schwerelos und elegant inszeniert und geschnitten sind, daß man eher an ein Ballett als an Rambo erinnert wird. Schlangen huschen in Ärmel, Killerbienen greifen an und alle Schwerkraft ist aufgehoben, wenn Ling sein Schwert zieht. Zwischendurch singen zwei würdige Meister einen kitschigen Schlager und sogar ein zittriger Greis entpuppt sich als Meister des wirbelnden Schwertes. Alles ist möglich, nichts so, wie man es erwartet.(hip) Kino 46
Mick, mein Freund vom anderen Stern USA 1987, R: Stewart Raffill, D: Christine Ebersole, Jonathan Ward
Ein koboldhafter Außerirdischer strandet auf der Erde und schließt Freundschaft mit einem gelähmten 10jährige Jungen. Ein mit minimalem Einfühlungsvermögen schematisch konstruierter Science-Fiction-Verschnitt fürs jugendliche Publikum, der dreist Steven Spielbergs „E.T.“ kopiert und ebenso dreiste Konsumgüter-Schleichwerbung betreibt. UFA-Palast
Mississippi Delta USA 1995, R: Phil Joanou, D: Alec Baldwin, Kelly Lynch
„Der Film, der mit einem spektakulären Flugzeugabsturz in den Golfstrom beginnt, fächert sich zu einem weitläufigen Kriminalfall auf, wenn der Ex-Polizist Dave Robicheaux diejenigen sucht, die für den Absturz verantwortlich sind. Aber der Film braucht zu lange, um in Schwung zu kommen, und erinnert an die Lektüre von Büchern, die man ständig neu anfangen muß, weil man sich nicht mehr daran erinnert, was im letzten Kapitel passierte.“ (Herald Tribune) Ufa-Stern
Moonlight & Valentino USA 1995, R: David Anspaugh, D: Elisabeth Perkins, Whoopi Goldberg, Kathleen Turner, Jon Bon Jovi
„Im Gegensatz zu anderen neueren Filmen um Frauenfreundschaften verliert „Moonlight“ sein zentrales Thema nie aus den Augen. Perkins ist immer schon eine unserer besten Schauspielerinnen gewesen. Wenn sie vor ihrer Schulklasse zusammenbricht, wie besessen nackt die Badezimmerkacheln schrubbt oder Lucy Rat in Liebesangelegenheiten gibt, rangiert Perkins durch eine immense Fülle von Launen und Emotionen - so wie es für eine Witwe eben weitergeht, auch wenn es nie wieder so wie früher sein wird. “ (Los Angeles Daily News) City, Wall- und Ziegelhof-Kinos (OL)
Muppets – Die Schatzinsel USA 1996, R: Brian Henson, D: Kermit, Miss Piggy, Fozzy Bär, Tim Curry
„Puppenspiel von Frank Oz. Mit Kermit als Kapitän, Miss Piggy als gleißender Königin eines Stammes wilder Warzenschweine und den grantelnden Opas Waldorf und Statler als Galionsfiguren des Schatzschiffes. Der Roman von Robert Louis Stevenson wird muppiert – Tim Curry darf einen Menschen spielen.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kino und Wall-/Ziegelhof-Kino (OL)
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Nach Fünf im Urwald Deutschland 1995, R: Hans-Christian Schmid, D: Franka Potente, Axel Milberg
„Warum soll man nach fünf nicht in den Urwald gehen? Die Antwort wird nicht verraten, weil sie der „running gag“ in Hans-Christian Schmids witziger Generationsstudie ist. Anna ist 17 umd mit allen Problemen geschlagen, die ein Teenager so haben kann. Sie lebt in einer Kleinstadt, in der ihr Vater, ein biederer Altlinker, Bürgermeister werden will. Ihre kleine Schwester ist viel schlauer als sie, und Mutter versteht sich hauptsächlich als Stütze des Vaters.“ (epd-Film) UFA-Stern
Nicht schuldig USA 1996, R: Brian Gibson, D: Demi Moore, Alec Baldwin
„Schon bald mißtraut dieser Thriller der Wahl seiner Waffen. Statt auf den Kick im Kopf setzt er auf Bomben und Revolver; das Psychoduell zwische Jäger und Gejagter weitet sich aus zur blutig-biederen Schlacht. Wer gewinnt, ist absehbar. Wer verliert? Der Film selbst.“ (Der Spiegel) Ufa-Stern, UT-Kinocenter
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Othello USA 1995, R: Oliver Parker, D: Laurence Fishburne, Kenneth Branagh
„Mit Laurence Fishburne hat Parker einen wirklichen „Mohren“ als Othello, der den kampferprobten General, gerade auch als erotisches Faszinosum für die junge Desdemona zu verkörpern vermag. So wird das Paar in seiner provokanten Erotik deutlich, und deutlicher wird dabei auch der rassistisch- schrille Haß Jagos (großartig Kenneth Branagh). Merkwürdiges Paradox: Loncraines „Richard III“, der in Abiederung an Action-Elemente besonders „filmisch“ sein will, ist tatsächlich “theatralisch“ während Parkers „Othello“ in seiner größeren Treue zu den Vorgaben des Stückes und dessen Sprache der „filmischere“ Film ist.“ (epd-film) Gondel
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Rainbow Kanada/Großbritannien 1994/95, R: Bob Hoskins, D: Bob Hoskins, Terry Finn, u.a.
„Vier Freunde entdecken mit Hilfe eines herrenlosen Hundes das Ende des Regenbogens und lösen dadurch eine Naturkatastrophe aus. Die effektreiche Reise durch jenes himmlische Farbenspiel, ein geheimnisvoller Bob Hoskins und ein trotteliger Dan Aykroyd geben der intelligenten Geschichte die nötige Klasse. Doch leider verliert sich der Ideenreichtum dieses Kinderfilms. Das Unglück ufert in einen riesigen ökologischen Kollaps aus, der mit viel Gewalt in Szene gesetzt ist.“ (tip) Schauburg
Rennschwein Rudi Rüssel Deutschland 1994, R: Peter Timm, D: Ulrich Mühe, Iris Berben, Karl Lieffen
„Zuppi Gützkow, ganze neun Jahre alt, gewinnt den Hauptpreis auf einem Feuerwehrfest: ein quitschfidles Ferkel. Rudi Rüssel, wie die Kinder den rosa Vierbeiner getauft haben, ist schließlich der Grund dafür, daß die Familie ihre Wohnung verliert. Aber natürlich wäre dies keine Familienkomödie, wenn sich nicht alles in rosa Wohlgefallen auflösen würde.“ (TV-Spielfilm) Atlantis
The Rock USA 1996, R: Michael Bay, D: Sean Connery, Nicolas Cage, u.a.
„Dies ist eindeutig der beste Actionfilm seit „Die Hard I“ und wird garantiert der Kassenschlager des Sommers. Aber wer die Klischees mit soviel Frechheit und Witz präsentiert, verdient den Erfolg. Die Autojagd ist wie in „Bullit“ - nur besser, die Achterbahnfahrt im unterirdischen Labyrinth ist wie bei „Indiana Jones“ - nur besser, und alle ziehen ihre Waffen zur gleichen Zeit wie bei „Reservoir Dogs“ - nur besser. Und dann ist da Sean Connery in einer seiner besten Vorstellungen. Wenn er auf der Leinwand erscheint, gibt er allem einen zusätzliche Kick mit seiner Autorität, seiner Selbstironie und seiner Aura des Gefährlichen. „The Rock“ ist ein Boys-Movie, aber auch die Girls haben ihren Spaß, denn Connery ist auch in seinem Alter noch ganz schön sexy.“ (Christopher Tookey) UFA-Palast, Ufa-Stern, UT-Kinocenter sowie Wall-/Ziegelhof-Kino (OL)
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Die Schelme von Schelm Frankreich, Deutschland, Ungarn 1995, R: Albert Hanan Kaminski
„In dieser ersten Trickfilm-Adaption der Schelmen-Geschichte von Isaac B. Singer dreht sich alles um die vorbehaltlos naiven Dorfbewohner des imaginären Ortes Schelm. Der zugereiste Waisenjunge Aaron rettet mit Hilfe seiner Ziege und eines freundlichen kleinen Hausgeistes die Stadt vor dem Fluch des bösen Zauberers. Ein Film volle Weisheit und Humor.“ (tip) Gondel
Sinn und Sinnlichkeit England 1995, R: Ang Lee, D: Emma Thompson, Hugh Grant u.a.
Statt aus der episch breiten Story um die Dashwood-Schwestern und ihrem Liebeswerben eine flache Ausstattungs-Orgie a la Merchant Ivory zu machen, hat Ang Lee so viel Laura Ashley-Atmosphäre wie nötig und so viel ironische Distanz wie möglich in seinen Film gesteckt. (Mu) City
Sommer Frankreich 1996, R: Eric Rohmer, D: Melvil Poupaud, Amanda Langlet
„Mit heimlichem Vergnügen betrachtet man, wie sich der Held immer tiefer in diese unmögliche Situation verstrickt; und doch bleiben alle Figuren des Films so glaubwürdig und lebensecht, wie das auf der Leinwand nur möglich ist. Ein so leichtes, so unbeschwertes und doch so ernsthaftes Kino macht wohl nur noch ein Eric Rohmer.“ (tip) Cinema, Atlantis
Das Superweib Deutschland 1995, R: Sönke Wortmann, D: Veronica Ferres, Joachim Król, u.a.
„Ein Bestsellerautor, ein Erfolgsregisseur, eine bewährte Besetzung, ein dynamischer Produzent: Was soll da schiefgehen? Wortmann ist sicher einer der talentiertesten deutschen Komödienmacher. Das merkt man dem Film auch an, obwohl alles ein bißchen nach Routine riecht.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern
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Toy Story USA 1995, R: John Lasseter
Das Spielzeug scheint wirklich auf der Leinwand lebendig zu werden. Die Abenteuer von Woody & Buzz sind zwar nicht ganz so originell und witzig wie die handgekneteten von „Wallace & Gromit“, aber dennoch ist „Toy Story“ schönstes Unterhaltungskino. Und das nicht nur für Kinder, sondern auch für alle Kindsköpfe, die sich noch gerne an ihr eigenes Lieblingsspielzeug erinnern. (hip) UT-Kinocenter
U
Unter der Milchstraße Deutschland 1994, R: Mattias X. Oberg, D: Fabian Busch, Antonio Paradiso
„Erzählt wird die Geschichte eines jungen Mannes, der sein Studium als Schlafwagenschaffner verdient. Die Musik von Astor Piazolla, das schöne Licht, das monotone Rattern der Züge - allmählich verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Traum. Denn der Schaffner muß stets wachbleiben. Mit seinem Helden wird auch der Film zum Schlafwandler. Vision der Wirklichkeit - was verbirgt sich hinter der nächsten Tür ? Obergs Regiedebüt ist eine Hommage an jene Ära des Kinos, als man mit dem Zelluloid noch auf Reisen ging, ins Land der Träume abdriften konnte.“ (tip) Cinema
V
Vor dem Regen Mazedonien/Großbritannien/Frankreich 1994, R: Milcheo Manchevski, D: Rade Serbegzija
„Vom Haß, der vom Balkan in die europäischen Metropolen wandert und zurück, von der Unmöglichkeit unsculdig Stellung zu beziehen, erzählt Manchevskis filisches Triptychon. Ein mazedonischer Mönch und ein albanisches Mädchen, eine Londoner Fotoredakteurin und ein kriegsmüder Kriegsfotograf sind die Protagonisten einer gleichermaßen archaischen und modernen Geschichte.“ (tip) Kino 46
W
Wenn Lucy springt R: Eric Schaeffer, D: Sarah Jessica Parker, Eric Schaeffer, Elle MacPherson
„Setzen die meisten romantischen Komödien auf Stars und brilliante Dialoge, so hat die Low-Budget-Produktion „If Lucy Fell“ in dieser Beziehung wenig zu bieten. Schneiden die Frauen noch ganz passabel ab, sind der Schwachpunkt die beiden Männer. Ben Stiller präsentiert seinen exzentrischen Künstler als Ersatz-Bob-Marley mit Rasta-Zöpfen und ausgefallender Kostümierung, während Eric Schaeffer, der auch für Buch und Regie verantwortlich zeichnet, seinen Joe als oft wehleidigen Künstler zeichnet. Eine Figur, die wenig Anteilnahme zu erwecken vermag und die es dem Zuschauer schwer macht zu glauben, daß eine attraktive Frau wie Sarah Jessica Parker ihr Interesse entgegenbringt. Der Film hat einige hübsche kleine Einfälle, aber er bereichert die vertrauten Genremuster weder mit neuen Ideen noch mit exzellenter Ausführung - eine vertane Chance.“ (epd-film) Filmstudio, UFA-Filmpalast
Werner – Das muss kesseln Deutschland 1996, R: Michael Schaak, Udo Beißel
„100 % Trickfilm“, sinnfreier Zeichentrickspaß mit extrem hohem Kult- und Bölkstoff-Gehalt.“ (V. Bleek) Ufa-Palast, Muwi-Filmkunst (OL), Wall- und Ziegelhof-Kinos (OL), UT-Kinocenter, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)
When Night is Falling Kanada 1994, R: Patricia Rozema, D: Pascale Bussieres, Rachel Crawford
Warum sollen nicht auch die Lesben ihren eigenen, gnadenlos kitschigen Liebesfilm haben, in dem eine schöne Frau der anderen sehnsüchtig in die Augen blickt, das „Coming Out“ einer protestantischen Lehrerin in den schönsten Bonbonfarben gefeiert wird und ihre wild romantische Freundin ständig bei exotisch-grazilen Performances gezeigt wird ? Wer allerdings hofft, daß die Regisseurin von „I've Heard the Mermaids Singing“ hier auch etwas von dessen Leichtigkeit, Witz und Poesie entwickelte, wird schwer enttäuscht sein. (hip) Cinema
Workaholic Deutschland 1996, R: Sharon von Wietersheim, D: Christiane Paul, Tobias Moretti
„Die Frau liegt reglos in der Designer-Badewanne. Eine Leiche gleich im ersten Teil einer neuen deutschen Sommerkomödie ? Leider nein. Rhoda ist zwar sturzbetrunken, ansonsten aber quicklebendig - und auf dem besten Weg, sich an ihrem Freund Max zu rächen. Doch mag sich Rhoda mit ihren wechselnden Männern an noch so opulente Schauplätze begeben, mag sie sich noch so sehr mit Zeitgeistkrimskrams in den Farben der Saison umgeben: Logisch ist die ganze Sache nicht. Die als TV-Drehbuchautorin erfahrene Regisseurin Sharon von Wietersheim hat in ihrem Debütfilm allzu schnell den Faden verloren und vergessen, wen oder was genau sie eigentlich karikieren will.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter und Wall-/Ziegelhof-Kino (OL)
Z
Zwielicht USA 1995, R: Gregory Hoblit, D: Richard Gere, Laura Linney
„In Phil Joanous „Final Analysis“ spielt Richard Gere einen Psychiater, der von seiner Patientin Kim Basinger für dumm verkauft wird. Und auch hier wird ihm wieder der überhebliche Blick aus dem Gesicht geschlagen und gezeigt, wie er sich lächerlich macht. Für seinen Mut zu solchen unvorteilhaften Rollen hat er zumindest ein herzhaftes Schulterklopfen verdient. Gere hat endgültig die schalen Manierismen des Schönlings hinter sich gelassen, die er in den 70ern kultivierte. In seinem Stil ist jetzt etwas mehr Zen.“ (Sight and Sound) Europa, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhof-Kinos
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