Na denn Prost...

Als fröhliche Silvesternacht möchte man dies eigentlich nicht bezeichnen: Anstatt sich friedvoll mit Bleigießen und Berliner-Essen zu beschäftigen, trieben es die HanseatInnen mal wieder brutal. Messerstechereien, Schießereien, Brände und Unfälle hielten Hamburgs Uniformierte auf Trab: Zu 1700 Einsätzen mußte die Polizei ausrücken, die Feuerwehr 734 Mal (alle 58 Sekunden ein Alarm).

Rund 10.000 Menschen drängten sich um Mitternacht an den Landungsbrücken: Sieben Notarztwagen und 13 Rettungswagen mußten verletzte oder im Getümmel ohnmächtig gewordene Passanten aufnehmen. Außerdem wurden 28 Menschen, zumeist Kinder, durch unsachgemäßes Hantieren mit Feuerwerkskörpern zum Teil schwer verletzt. 252 Mal rückten Löschzüge zu Bränden aus, in Wandsbek wurde eine Wohnung durch eine Rakete in Brand gesetzt.

Aber es kommt noch schlimmer: Es wurde auch scharf geschossen. Unbekannte erschossen einen 51jährigen Mann auf dem Balkon seiner Wohnung in Billbrook, eine 74jährige Frau wurde durch zwei Schüsse schwer verletzt. Keine Zufallsopfer, meint die Polizei. Beim Verlassen ihres Taxis angeschossen wurden eine 26jährige und ein 32jähriger Tourist aus Polen in Wilhelmsburg. Warum, ist nicht bekannt; der Schütze wurde aber festgenommen.

Mit einem Luftgewehr hatte am Silvesterabend ein 31jähriger in Finkenwerder aus dem Fenster seiner Wohnung auf drei spielende Kinder im Alter von 13 und 14 Jahren angelegt. Sie wurden leicht verletzt. Ein Streit vor einem Finkenwerder Lokal endete für einen 21 Jahre alten Mann mit einem lebensgefährlichen Stich in die Herzgegend. Und in der S-Bahn in Bahrenfeld wurde ein 44jähriger Mann nach einem Streit mit einem Stich in den Bauch schwer verletzt.

Und das Jahr hat erst angefangen...dpa/taz