Beamte mögen Beamte

■ Gewerkschaftsumfrage kritisiert Verwaltungsfilz und Beamtenrecht

Wie überraschend. Da macht die Hamburger Gewerkschaft Komba, Mitglied des Deutschen Beamtenbundes, unter ihren Mitgliedern eine Umfrage zum Thema „Brauchen wir Beamte?“ – und was kommt dabei heraus? Richtig! Die befragten Mitglieder des öffentlichen Dienstes meinen, sie seien ganz und gar nicht überflüssig.

312 Beamte, 62 Angestellte und immerhin 2 Arbeiter beteiligten sich an der Komba-Umfrage. Davon sind über 82 Prozent der Auffassung, das Beamtenverhältnis müsse grundsätzlich erhalten bleiben. Und die überwiegende Zahl der Fragebogen-AusfüllerInnen meint, Beamte würden nicht über ein höheres Einkommen als Angestellte verfügen (55 Prozent).

Überraschend: Gerade 40 Prozent der Befragten distanzieren sich von der Behauptung, Beamten komme es mehr auf die ordnungsgemäße Anwendung von Vorschriften als auf die Hilfe für BürgerInnen an. Und immerhin jedeR vierte meint, Beamten sei es mitunter ziemlich gleichgültig, ob ihre Tätigkeit einen Sinn hat. Rekordergebnis beim Thema Verwaltungsfilz: Nur 2,2 Prozent der Umfrage-TeilnehmerInnen meinen, Beamte würden nie für parteipolitische Aufgaben mißbraucht.

88,8 Prozent der Befragten sind der Auffassung, das Beamtenrecht müsse reformiert werden, um Motivationsbremsen abzubauen. Die Komba fordert hier vor allem die Gewährung von Leistungszulagen und bessere Beförderungsmöglichkeiten. Doch auch wenn solche Karriere-Beschleuniger nicht durchsetzbar sein sollten, wollen die Befragten nicht auf die Straße gehen: Zwei Drittel von ihnen bekennen sich zum Streikverbot für die StaatsdienerInnen. mac