Mit dem Sommer auf Du und Du
: Viel Platz im Freibad

■ Rote Zahlen bei der Bädergesellschaft

Der kühle und verregnete Sommer beschert den Bremer Freibädern schon jetzt Einnahmeverluste von über 50 Prozent gegenüber 1995. Nur knapp 70.000 BesucherInnen verzeichnet die Gesellschaft für öffentliche Bäder zur Halbzeit der Freibadsaison – 170.000 waren es im Vorjahr. Dabei habe der eigentliche Andrang im letzten Jahr erst im Juli begonnen, berichtet Jürgen Wiedemeyer, technischer Leiter der Gesellschaft. Während der Hitzeperiode im Juli und August seien wöchentlich mehr als 20.000 Badegäste in die fünf Freibäder gekommen. In den ersten beiden Juli-Wochen dieses Jahres waren es jeweils weniger als 2.000.

Im Stadionbad beispielsweise herrscht am Montag vormittag gähnende Leere. Einige Kinder und Jugendliche vom Ferien-Schwimmkurs ziehen ihre Bahnen. Sie haben viel Platz zum Lernen. Die Schwimmeister haben genügend Zeit für die SchwimmschülerInnen. Ansonsten vertreiben sie sich mit Rasenmähen, Schmutzfilter wechseln und anderen Routinearbeiten die Zeit. Lediglich die unentwegten Stammgäste sorgen morgens ab halb sieben und gegen Abend für etwas Betrieb. Und auch das Freiluftkino am Wochenende lockte nur etwa 300 BesucherInnen ins Stadionbad. „Bei gutem Wetter kommt man hier kaum durch“, meint Betriebsleiter Günther Maas mit einem Blick über die leere Liegewiese, „drei- bis fünftausend Gäste sind dann nicht selten.“

Jürgen Wiedemeyer erwartet Einbußen von mehreren 100.000 Mark, wenn die kühl-feuchte Witterung anhält. Und das, obwohl der Preis in diesem Jahr um eine auf fünf Mark für die Tageskarte erhöht worden ist. Die Saisonkarte, bisher „stark subventioniert“ für 90 Mark zu haben, kostet jetzt mit 190 Mark mehr als das Doppelte. Auch ein Grund für den Besucherschwund? - „Die Stammgäste kommen trotzdem“, glaubt Wiedemeyer, und der Preis sei für einen ganzen Sommer nicht zu hoch.

In Oldenburg dagegen werden seit gestern die Gäste mit einer Halbierung der Dauerkarten-Preise für die zweite Hälfte der Freibadsaison gelockt. 55 Mark kostet der Badespaß dort jetzt nur noch – falls es denn einen geben wird. sg