Letzte Fahrt für den Pleitefrachter

■ „Dimitrakis“ zwangsversteigert / Heuer für Besatzung gesichert

Mit Fassung trug der Spekulant Elmar Pfeifer Junior aus Ehingen an der Donau den Millionenverlust. Von den 1,4 Million Dollar, die der Ehinger in das Frachtschiff „Dimitrakis“ gesteckt hat, sieht er als Hypothekengläubiger nur einen Bruchteil wieder. Für 802.000 DM kaufte ein Prokurist der Thyssen-Tochter Eckhard Marine GmbH aus Hamburg gestern den maroden Bulk-Carrier bei einer Zwangsversteigerung im Bremer Amtsgericht (vgl. taz vom 19.7.). Sechs Monate lang hatte die „Dimitrakis“ im Europahafen an der Kette gelegen.

Die Versteigerung war nötig geworden, weil die 26 Besatzungsmitglieder der „Dimitrakis“ seit Februar auf ihre Heuer warten. Die ohne einen Pfennig in Bremen gestrandeten Inder hatten mit Hilfe der Internationalen Transportarbeiter-Gewerkschaft (IFT) ihre Bezahlung eingeklagt. Daraufhin erwirkte Bremens Obergerichtsvollzieher Egon Bernhard die Zwangsversteigerung.

Aus dem Verkaufserlös werden nun rund 400.000 DM für die fällige Heuer und die Heimreise der Inder gezahlt. Danach können das Amtsgericht, das Amt für Soziale Dienste und das Hafenamt ihre Kosten mit dem Thyssen-Geld kompensieren.

In die Röhre schauen die Unternehmen, bei denen die „Dimitrakis“ weltweit offene Rechnungen für Proviant, Treibstoff und Reparaturen hinterläßt. Mit einem dicken Minus fährt auch der Billigflaggen-Spekulant Pfeifer nach Hause, der mit seiner Mutter versteinert dem Verfahren beiwohnte und jeden Kommentar verweigerte.

Nun wird die „Dimitrakis“ vermutlich nur noch einmal in See stechen, damit sie in einem anderen Hafen abgewrackt werden kann. Der Prokurist der Eckhard Marine GmbH, der das Schiff zunächst privat erwarb, erklärte, daß der Frachter zügig Bremen verlassen soll. Mit Blick auf den Zustand des Schiffes hieß es, daß eine Instandsetzung kaum in Frage komme. Die Eckard Marine GmbH interessiert vor allem der Wert der 1.600 Tonnen Stahl, aus denen das Schiff besteht. Der Pleitekahn wird verschrottet. L.R.